Stanislaw Lem 1921 – 2006 – Wahrheit und Visionen

stanislaw_lem_1921-2006_wahrheit_und_visionen

Von Robotern, Sternreisenden und anderen galaktischen Märchen

Stanislaw Lem und die Gegenwart des Internets – Der Blick in mein Bücherregal

Stanislaw Lem: „Halten sie doch ihren Mund, sie sind doch auch nur eine Waschmaschine …“ (aus Sterntagebücher) – Dieser Beitrag erschien zuerst im Januar 2022 auf www.frank-c-mey.com

Stanislaw Lem

stanislaw_lem_1966Als ich am gestrigen Abend die Nachrichten anschaute – ein Beitrag widmete sich dem Thema „Telegram“ -, da fiel mir ein Artikel über den polnischen utopischen Schriftsteller Stanislaw Lem ein. Es kann im Jahre 2006, anlässlich seines Todes gewesen sein, als ich den las. Lem hatte etwas Ähnliches wie das Internet und die Informationsgesellschaft vorhergesagt. Die Nutzer würden zu Informationsnomaden, „zusammenhangslos von Stimulus zu Stimulus hüpfen“.

Telegram & Co.

Die allgemeine Steigerung der technischen Leistung ginge „paradoxerweise mit einem Verfall der Fantasie und Intelligenz der Menschen einher“. Glücklicherweise inzwischen auch nachzulesen im Wikipedia-Artikel über Stanislaw Lem.
Die Politik denkt darüber nach, Telegram wie andere Messengerdienste zu reglementieren, was die Verbreitung von Fake-News oder von Gewaltaufrufen betrifft – RICHTIG!

Gilt auch für Facebook

Es darf keinen rechtsfreien Raum geben, auch nicht im Internet. Anderen geht es ebenfalls an den Kragen. Seit im Herbst 2021 eine Insiderin vor dem US-Kongress über Facebook berichtete, zieht man in Erwägung, den Konzern zu zerschlagen. Facebook entwickle sich zu einer Gefahr für die Demokratie, ebenfalls RICHTIG! Was ich von der Vorgehensweise dieses Kraken halte, schrieb ich vor etwa einem Jahr in zwei Blogbeiträgen (auf www.frank-c-mey.com, der Blog, den ich peu á peu einstelle). Seitdem hat Facebook alle Beiträge, die aus diesem Blog stammen, gelöscht oder blockiert. amazonvideo

Informationsnomaderie

… wie Stanislaw Lem es bezeichnet. So kann man es wohl nennen, weil jeder, wenn er lange genug sucht, inzwischen im Internet alles findet, was er zu lesen wünscht. Bisweilen muss man gar nicht lange suchen, weil Desinformanten jeglicher Couleur inzwischen klick-stark genug sind, um vordere Plätze im Google-Ranking zu belegen, so dass man selbst auf seriösen Seiten Werbeeinblendungen von solchen Beiträgen bekommt. Insofern ist es nur zu begrüßen, dass die Politik auch von Google und Apple verlangt, die Quellen aus ihren Angeboten zu verbannen.

Lügenmedien

stanislaw_lem_sterntagebuecher… oder Lügenpresse. Als in der ersten Corona-Welle, – die Proteste gegen die Schutzmaßnahmen der Regierungen hatten gerade begonnen -, ein Team der ARD oder des ZDF (so genau weiß ich es nicht mehr) durch eine Demo ging und Teilnehmer befragte, wo sie sich denn informierten, ertönte mehrmals die Antwort: „Im Internet, wo sonst?“ Den Lügenmedien könne man doch nichts mehr glauben. Der „Stimulus“, wie ihn Stanislaw Lem bereits bezeichnete, ist das Gift erst injiziert, sucht es wie von selbst nach neuen Quellen.

Tendenziöse Berichterstattung

Es hüpft von einem Stimulus zum nächsten. Dass man den Medien, und hier besonders dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk und Fernsehen, Lügen unterstellt, ist dabei nicht völlig an den Haaren herbeigezogen. Die Berichterstattung ist bisweilen tendenziös. Das kann man schon seit geraumer Zeit beobachten, gleichgeschaltet zudem. Wer also über eine Reform der Medienlandschaft nachdenkt, egal ob analog oder digital, der/ die sollten sich auch Gedanken darüber machen, inwieweit der öffentlich-rechtliche Bereich mit einbezogen wird.

Wozu ARD und ZDF?

Wurde das ZDF einst als konservativer Gegenpol zur „links versifften“ (Zit. Franz Josef Strauß) ARD gegründet, so findet man heutzutage keinen Unterschied mehr in der Kommentierung und Bewertung tagespolitischer Ereignisse. Wen wundert es, studierte doch die heute aktive Mehrheit der Journalisten bei Professoren der 68er Generation. Das waren die, die mit Mao-Bibel oder Lenins Staat und Revolution in der Tasche durch die Gegend liefen. Seitdem galt links als schick. Wenn es schon keinen Unterschied mehr gibt, dann sei die Frage erlaubt, warum wir uns überhaupt noch zwei große Fernsehsender leisten, aber das steht auf einem anderen Papier. Zurück zu Stanislaw Lem.

stanislaw_lem_der_futurologische_kongressDer Visionär

Stanislaw Lem – Am 12. September vergangenen Jahres wäre er 100 Jahre alt geworden, wäre er nicht im Jahre 2006 verstorben. Seine Bücher gehörten zum Schulhofgespräch der Pennäler meiner Generation (und nicht nur der Pennäler). Allen voran die „Sterntagebücher“ und „Der Futurologische Kongress“, wegen ihrer witzigen Figuren Ijon Tichy, dem Raumpiloten Pirx oder den beiden Roboterwesen Trurl und Klapaucius. Witzige Figuren mit witzigen Sprüchen, die bei allen möglichen Gesprächen Anwendung fanden.

Stanislaw Lem bei Amazon

Sprach einer dummes Zeug, bekam er gesagt: „Halten sie doch ihren Mund, sie sind doch auch nur eine Waschmaschine …“ War es windig, dann wehte der „Ströhm“ oder man ging auf „Gulupen-Jagd“(aus Sterntagebücher). Sie stehen in meinem Bücherregal neben „Solaris“ und „Der Unbesiegbare“.
Als ich mit diesem Artikel begann, stellte ich mit Genugtuung fest, dass einige seiner Bücher in Nachauflagen, zum Beispiel bei Amazon, erhältlich sind. Bücher für Jung und Alt, Bücher von Stanislaw Lem.

Bekleidung Top PreiseFilmbestsellerBücher für Sie und IhnTop MusikPC & ZubehörHeim Audio
VideospieleKindle-ShopSchmuckUhrenSoftwareKosmetik
Stanislaw Lem – brandaktuell

Ein Visionär, vielleicht nicht ganz vergleichbar mit Jules Verne, der den Flug des Menschen zum Mond bereits im Jahre 1865 voraussagte, der dann, fast genau 100 Jahre später Wahrheit wurde. Lems utopische Romane, oder, wie man heute sagt, Science Fiction, entstanden in den 50er bis Anfang der 80er Jahre, was aber der Aktualität seiner Vorhersagen keinen Abbruch tut. Und wie brandaktuell er gerade in diesen Tagen ist, das ergibt sich aus dem eingangs Geschriebenen zum Stichwort „Informationsnomaden“.

Leseprobe

Vielleicht finden ja Sie, der oder die sich bislang nicht mit Stanislaw Lem befasste, Geschmack nach einer Leseprobe? Ich habe einen Auszug ausgewählt aus den Sterntagebüchern:

stanislaw_lem_solarisWie Trurl und Klapaucius einen Dämonen zweiter Ordnung schufen, um Mäuler den Mörder zu besiegen<

Von den Völkern der größeren Sonnen führen zwei Karawanenstraßen nach Süden. Die erste, die alte, vom Vierstern zum Gaurosauron, einem sehr hinterlistigen Gestirn mit veränderlichem Schein, das durch Verlöschen dem Abassitenzwerg ähnlich wird, wodurch Verirrte häufig in die Kirowwüste geraten und nur eine Karawane von zehn heil herauskommt. Die neue, die zweite Trasse, hat das Reich der Miraputen eingerichtet, nachdem seine Raketensalven einen sechs Milliarden Urmeilen langen Tunnel durch den weißen Gaurosauron gebohrt hatte.

Der Tunnel

Der nördliche Eingang zum Tunnel ist so zu finden: Man folgt sieben elektrische Paternoster lang dem Kurs von der letzten Großen Sonne direkt zum Pol. Dann biegt man nach links ab mit einem kleinen Hals, bis zur Feuerwand, das heißt die Flanke des Gaurosauron aufgetaucht ist, worin die Tunnelöffnung als schwarzer Punkt im weißen Flammenmeer zu sehen ist. Von hier nun geht man stracks geradeaus, ohne etwas befürchten zu müssen, denn es können acht Schiffe Bord an Bord nebeneinander durch den Tunnel fahren; und es gibt keinen schöneren Anblick als den, der sich dann durch die Bordscheiben bietet …

Der Gausosauron

Nicht umsonst wird berichtet, dass derjenige, der den Tunnel betreten habe, ihn bald wieder verlassen werde; was man von der Kirowwüste nicht gerade behaupten könne. Wenn aber einmal, in einem Jahrhundert, der Tunnel von einem Beben demoliert wird, gibt es keinen anderen Weg, außer diesem. Die Wüste ist schwärzer als die Nacht, denn das Licht der Sterne aus der näheren Umgebung wagt nicht, in sie zu dringen. Dort rasseln wie in einem Mörser die Wracks jener Schiffe, die durch den hinterhältigen Gausosauron vom Kurs abgekommen sind …

Der Unbekannte

stanislaw_lem_der_unbesiegbareWie gesagt, die Wüste ist ebenso voller Schwarz wie die Sonnenpassage des Gaurosauron voller Weiß. Nicht alle Not rührt dort von den Strudeln her, vom Sand, von den Strömungen, die aus der Höhe herabziehen oder von rasenden Meteoren; von manchen wird nämlich behauptet, dass ein Ding oder auch ein Unding, genannt der Unbekannte, an einem unbekannten Ort sitze, in trüber Finsternis, seit alters her in unfassbarer Tiefe; wer seinen wahren Namen kennenlernen will, indem er ihm begegnet, wird der Welt nichts mehr offenbaren können …

Trurl

Dies alles las Trurl einmal in einem vom Alter verblichenen Buch, das er von einem Verkäufer zufällig erworben hatte, und gleich brachte er es zu Klapaucius, um ihm diese Absonderlichkeiten von Anfang bis Ende laut vorzulesen, da sie ihm sehr gefielen. Klapaucius, der weise Konstrukteur, in Dingen des Kosmos erfahren und in Sonnen und Nebelflecken jeglicher Art beschlagen, lächelte nur, nickte und sagte:
„Ich hoffe, du glaubst davon kein Wort.“

Trurl ist empört

the_congress_dvd_nach_stanislaw_lem„Warum sollte ich nicht glauben?“, rief Trurl empört. „Sieh nur, hier ist sogar eine kunstvoll gemachte Gravüre, die den Unbekannten darstellt, wie er gerade zwei Sonnensegler verspeist und in den Kasematten die Beute birgt. Du bist doch wohl in der Kosmografie nicht so unbewandert, dass du das bezweifeln würdest?“ Stanislaw Lem „Sterntagebücher“ – Alles lesen>>>

Einen anderen Meister des Wortwitzes – Nicholson Baker – können Sie hier erleben

Verfilmungen

Der erste von Stanislaw Lem veröffentlichte Roman „Planet des Todes“ wurde im Jahre 1960 in der DDR von der DEFA verfilmt und kam als „Der schweigende Stern“ in die Kinos. In einer synchronisierten Fassung kam drei Jahre später die tschechische Verfilmung „Ikarie XB 1“, der später auch in der ARD lief.


Lebensmittel online kaufen und noch am selben Tag liefern lassen – Wie geht das? Unter dem link erfahren Sie mehr – Satte Rabatte sichern


Stanislaw Lem auch im Fernsehen

Das ZDF produzierte 2007 und 2011 Episoden der TV-Serie „Ijon Tichy: Raumpilot“. Die größte Bekanntheit erlangte der 2013 auf dem Filmfestival in Cannes uraufgeführte Film „The Congress“ von Ari Folman, der auf Lems Buch „Der futurologische Kongress“ basiert. Der Film lief auch in deutschen Kinos. Hier der Trailer zum Film:

Zu einem weiteren Großen der polnischen Literatur geht es hier>>>


Blog Highlights

ErotikklassikerErotische FotografieErotikfilmeSatire
Erotische Literatur – Klassik & ModerneErotische Fotografie – F. C. Mey & GästeFilme nach erotischen Romanvorlagen u. a.Sexolosophie & Satire

Lesen Sie auch:

Meine Bücher

mutterliebe_taschenbuchchrissys_tagebuchdunkle_perlen_erotiknovellenhemmungslos_frivol_erotische_erzaehlungenfrank_c_mey_regenwuermer_vertragen_kein_coffein_leseprobenLustreigen
MutterliebeChrissys Tagebuch Teile 1 und 2Dunkle PerlenHemmungslos frivolRegenwürmer vertragen kein CoffeinLustreigen – Eine pornografische Adaption
entbehrung_verlorene_generationen_teil22021_roman 1und1

amazonvideo
Verlorene Generationen I und II2021

Verlorene Generationen

Roman einer Familie Teile I und II
Flucht und Vertreibung – ein Thema, am Tag der Veröffentlichung des Romans so aktuell wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Der Roman einer Familie, der Roman einer Flucht, der das Wort Mord hinzuzufügen wäre. Die Handlung beginnt im letzten Jahr des Ersten Weltkriegs in Westpreußen, sie führt den Leser nach Königsberg, von dort, der Krieg bereits beendet, in das Herz des Reichs. Alles verloren, in der Hoffnung, ein kleines Stück Leben, eine neue Heimat zurück zu gewinnen. Lina von Leutenberg sucht verzweifelt Halt, sie schwankt hin und her, die Entscheidung, die Heimat zu verlassen, fällt ihr schwer. Ein Einzelschicksal, das für Unglück und Leid von Millionen steht.
frank_c_mey_verlorene_generationenWestpreußen - Gut des Barons Albrecht von Leutenberg
Die Familie lädt traditionell am Neujahrstag benachbarte Grundbesitzer, Bauern sowie die leitenden Angestellten der Güter und Freunde zu einem Festessen ein. Die Stimmung getrübt, nicht allein weil seit Tagen eine dichte Wolkendecke, die tief über der verschneiten Landschaft hängt, das Gefühl vermittelt, der Pulverdampf der Herbst-Kämpfe an der Ostfront habe sich wie ein durchnässtes Handtuch, schwer und wabernd, über die Köpfe der Menschen hinweg gespannt, was selbst das Atmen zur Last werden lässt.
Doch nicht allein das Wetter bedrückt, der seit 1914 tobende Krieg, der größte, den die Welt bis dahin kennenlernte, riss tiefe Wunden in zahlreiche Familien.
Die Baronin:
Wir kämpften stets für dieses, für unser Land, egal an welchen Herrscher wir unsere Steuern zahlten, und wenn unser Herrgott jemals herab auf diese Erde steigen sollte, dann wird das hier in unserer geliebten Heimat sein ...
„Außerdem haben wir den Polen nichts weggenommen“, meldet sich die Baronin abermals zu Wort, „dieses Land gehört uns seit Jahrhunderten, an uns übertragen von denen, die hier seinerzeit die Herrschaft ausübten. Unsere Vorfahren haben Wälder gerodet, Sümpfe trocken gelegt, Straßen gebaut, sie nahmen Land in Besitz, das andere vor ihnen für unbewohnbar hielten." Alle Leseproben>>>
Verlorene Generationen- Teil II
Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg - das Versprechen, das Alfred Mälzer seiner Frau Lina in Königsberg gab, ihr werde es in seiner Heimat nicht schlechter gehen, versucht er mit allen Mitteln einzuhalten. Von einem Freund getrieben und nach längerem Zögern schließt er sich einer völkisch-nationalen Bewegung an. Hier bekommt er die Anerkennung, die ihm im Elternhaus und seinem früheren Umfeld verwehrt blieb. Doch die Enttäuschungen lassen auch hier nicht lang auf sich warten.
entbehrung_verlorene_generationen_teil2In Teil II lernen wir nun auch die Familie des zweiten Teils der Vätergeneration kennen. Werner Kruse, Spross eines sozialdemokratischen Familie, Eisenbahner. Trotz Entbehrungen, die auch seine Familie nach dem Krieg erdulden muss, beginnt er im Jahre 1920 das geplante Studium an einem renommierten Technikum. Eine Dummheit im Sommer davor bringt ihm eine ungewollte Vaterschaft ein. Seine einzige Tochter Hildegard kommt im Jahre 1921 zur Welt. Beide, Kruse und Mälzer kennen sich bereits aus der Schule, es kommt zu einer zufälligen Begegnung, der Anfang von Divergenzen bis hin zu Feindschaften, die über mehrere Generationen hinweg erhalten bleiben werden und somit einen Spiegel der jüngeren deutschen Geschichte mit all ihren Widersprüchen und tiefen Gräben darstellen …Alle Leseproben Teil II

Nicht Kunde|in bei Amazon?

Sie können die Bücher auch als gebundenes Buch oder Taschenbuch unter Angabe der ISBN in jeder Buchhandlung erwerben. Die ISBN zu jedem Buch finden Sie auf der Seite mit den Leseproben.

Oder Kauf direkt beim Autor mit Wunschsignatur - Information hier>>>

Besuchen Sie auch meine Autorenseite bei Amazon>>>

Der Betreiber dieses Blogs ist Mitglied im Amazon-Partnerprogramm. Für qualifizierte Verkäufe erhält er eine geringfügige Provision.

Zufällige Werbeeinblendungen - Wenn Sie Werbung auf diesem Blog schalten wollen, dann senden Sie bitte eine Anfrage über das Kontaktformular>>>>

Stanislaw Lem 1921 - 2006 - Wahrheit und Visionen 1amazonvideo
Stanislaw Lem 1921 - 2006 - Wahrheit und Visionen 21und1

stanislaw_lem_1921-2006_wahrheit_und_visionen
96 / 100

Kommentar hinterlassen zu "Stanislaw Lem 1921 – 2006 – Wahrheit und Visionen"

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.