Eine Sehenswürdigkeit in Erfurt 700 Jahre alt
Das Jubiläum – 700 Jahre Krämerbrücke im Mittelpunkt des 48. Krämerbrückenfests 13. – 16. 06. 2025 mit Buchtipp
Jubiläum der besonderen Art – Die einzige nördlich der Alpen und längste mit Wohnhäusern bebaute Brücke Europas wird 700 Jahre alt
Das Jubiläum
Die Krämerbrücke in Erfurt – ein ganz besonderes Kleinod der Thüringer Landeshauptstadt, erlebt in diesem Jahr 2025 ihr 700. Jubiläum. Gleichzeitig ist die Krämerbrücke der älteste Profanbau der Stadt, der in zwei Abschnitten den Breitstrom der Gera inmitten der Erfurter Altstadt überspannt. Sie überbrückte bereits als Holzbrücke mit Händlerständen eine Furt über die Gera, derer es zwei im Zentrum des Stadtgebiets gab und die der Stadt Erfurt – Erphesfurt – ihren Namen gaben. Die zweite Furt, die unmittelbar auf den heutigen Domplatz führte, liegt einen knappen Kilometer weiter süd-westlich im Bereich der heutigen Langen Brücke.
Handelszentrum
Erfurt – Die Stadt an der Via Regia, war bereits im Hochmittelalter ein bedeutendes Handelszentrum in Mitteldeutschland. Die Via Regia – eine West – Ost-Handelsmagistrale verband wichtige Atlantikhäfen mit den Hauptstädten Mittel- und Osteuropas. Nicht weit von Erfurt entfernt kreuzte
außerdem die Via Imperii, die von Rom bis nach Stettin an der Ostsee führte. Der Fernhandel war ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, der, neben dem Waidhandel, der Stadt zu Reichtum verhalf. Daher konnte es sich der Magistrat leisten, nach mehreren Bränden, die auch die erste Holzbrücke mehrfach zerstörten, die Grundstücke zu erwerben, um dort eine Steinbrücke errichten zu lassen. Das Jubiläum geht auf das Jahr der Fertigstellung 1325 zurück.
Steinbrücke mit Fachwerkbuden
In ihrer ersten Ausfertigung standen zu beiden Seiten der Brücke Fachwerkbuden, die unbewohnt waren und lediglich als Handelsplätze fungierten. Erst nach einem weiteren Brand im Jahre 1472 wurden insgesamt 62 Fachwerkhäuser zu beiden Seiten der Brücke errichtet. In den Folgejahren gab es mehrere Veränderungen durch Zusammenlegungen von Grundstücken und Gebäuden bzw. Neubauten nach Brandschäden, so dass sich die Anzahl der Gebäude bis ins 18. Jahrhundert auf 38 Häuser verringerte. Nach einem Bombentreffer 1945 mussten zwei weitere Häuser neu errichtet werden. Heute stehen auf der Brücke noch 32 Wohnhäuser. In Europa gibt es nur noch 2 vergleichbare Objekte, Ponte Vecchio in Florenz und Pont de Rohan in Landerneau (Frankreich)
Krämerbrückenfest
Das runde Jubiläum der Krämerbrücke sollte daher dem nunmehr 48. Altstadtfest, welches nach diesem imposanten Bauwerk benannt wurde, eine ganz besondere Prägung geben, doch ich muss vorausschicken, dass ich nach einem Rundgang am Samstag, dem 14. Juni ein wenig enttäuscht war. Die Veränderungen bei der Auswahl der Veranstaltungsorte begannen im Corona-Jahr 2020. Seinerzeit mit der Begründung, man wolle das Geschehen weiter in die Breite ziehen, um unnötige Konzentrationen an Menschen und somit Infektionsherde vermeiden. Dabei blieb es bis heute und das Programm erweckt den Eindruck, dass inzwischen diverse Institutionen außerhalb der Altstadt auf den Zug „Krämerbrückenfest“ aufgesprungen sind.
Rundgang
Meinen Rundgang habe ich auf die Veranstaltungsorte beschränkt, an denen das Fest traditionell stattfand. Wenn Sie wissen möchten, wie es noch im Jahre 2016 aussah, dann schauen Sie hier>>>
An der Nordseite der Krämerbrücke tobte früher das Mittelalter mit Ritterlager und -spielen sowie entsprechenden Darbietungen auf
mehreren Bühnen. In diesem Jahr gab es hier nur eine einzige Bühne, auf der sich gerade die Band „Spilwut“ präsentierte (Foto oben). Spilwut, eine Mittelalterband und bei Mittelalter blieb es dann auch im weiteren Programmverlauf mit einer historischen Modenschau und Vielgestalt bis zum Abend hin, wo dann wieder die Moderne Einzug halten sollte.
Krämerbrücke und Rathausparkplatz
„Spilwut“, die Band kommt von weit her, aus Chorin im Land Brandenburg und hier aus dem Barnimer Land nördlich der Bundeshauptstadt. Der Ort, bekannt für sein weit über die Region hinaus bedeutendes Zisterzienserkloster Chorin, gegründet im Jahre 1258. Der Ort liegt außerdem im Biosphärenreservat Schorfheide, älteren Ex-DDR-Bürgern bekannt als beliebtes Jagdrevier für die (adligen) Spitzenvertreter des so genannten Arbeiter- und Bauernstaates. Mittelalterlich auch die Band „Vielgestalt“, die aus der Landeshauptstadt Erfurt stammt und die sich ebenfalls mit dem Thema mittelalterliche Musik beschäftigt.
Vom Rathausparkplatz zum Fischmarkt
Der Rathausparkplatz sei hier lediglich erwähnt – ohne Foto, da ich nichts fand, was sich zu fotografieren gelohnt hätte. Hier fand früher anlässlich des Festes für die berühmte Brücke jährlich das New Orleans Music Festival statt, da stand der ganze Platz voller Bierzeltgarnituren für das zahlreiche Publikum. In diesem Jahr präsentierten sich, auf einer übergroßen Bühne kaum zu erkennen, diverse Discjockeys vor überschaubarem Publikum, das sich auf drei Trinkstände verteilte – gähnende Leere, Begeisterung schaut anders aus. Für Sonntag stand auf derselben Fläche u. a. ein Kinderprogramm an.
Vom Fischmarkt zum Domplatz
Die Bühne am Fischmarkt stand das ganze Wochenende über für Straßenmusiker*innen zur Verfügung. Als ich vorbeischaute präsentierte sich gerade eine junge Frau, deren Namen ich leider nicht herausfand (im Fest-Programm wird lediglich auf Straßenmusiker*innen verwiesen). Früher sah man hier schon mal Jimmy Kelly oder Shane Vanderwall, aber die Zeiten sind wohl vorüber. Daher weiter zum Domplatz, wo die Hauptbühne wie gewohnt vom Mitteldeutschen Rundfunk bespielt wurde. Nicht schlecht gestaunt habe ich, als ich Peggy Patzschke als Moderatorin erkannte, von der ich meinte, dass sie inzwischen in Rente gegangen sei. 55, na gut, da hat sie noch ein paar Jahre zu arbeiten.
Domplatz
Nun gut, als ich Peggy Patzschke sah, fiel mir ein alter (zugegeben sehr gemeiner) Sketch ein, als Rudi Carrell eine ältere Dame fragte, ob sie Mitglied im örtlichen Faltbootverein sei … Auch hier die Zahl der Zuschauer überschaubar (bei 35 Grad im Schatten, o.K.), dennoch rockte der Domplatz gerade bei Hanna Rautzenberg (aus Leipzig, wenn ich richtig verstanden habe). Für den Abend waren Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys angesagt, also auch nicht die internationale Creme, wenn man bedenkt, dass hier auch schonmal Middle of the Road zu Gast waren, die seinerzeit die internationalen Charts rockten.
Vom Domplatz zum Wenigemarkt
Aber immerhin, wie in jedem Jahr befand sich auch in diesem Jahr das Zentrum der Höhepunkte auf dem Erfurter Domplatz, der mit der Krämerbrücke, dem eigentlichen Mittelpunkt des Festes, insofern verbunden ist, dass hier sozusagen die Gründung der Stadt Erfurt stattfand. Stand doch hier die Hauptkirche des 742 erstmalig urkundlich erwähnten Erphesfurt in einer Note des Mainzer Erzbischofs Bonifatius an Papst Zacharias mit Antrag auf Gründung eines neuen Bistums. Wäre als Erfurt nie gegründet worden, dann hätte es auch keine Krämerbrücke gegeben und auch nicht dieses schöne Fest, welches trotz aller Kritik stets einen Besuch wert sein sollte.
Endstation Wenigemarkt
Als ich den Wenigemarkt erreichte, stand gerade Provinz Comedy auf dem Programm. Stand-up-Comedy aus Thüringen, wie man aus dem Internet erfahren kann, eine 2021 gegründete offene Bühne für Comedy uns Live-Show in Jena, Erfurt und Weimar. Hier können angehende Künstler*innen, wie man lesen kann, ihre Joks ausprobieren. Später gab es dann noch eine Session-Band und am Abend Disco-Klänge.
Am Sonntag gab es dann erste Informationen aus dem Rathaus, man habe 150.000 Besucher geschätzt, 30.000 mehr als im Vorjahr, was zumindest unter Beweis stellt, dass das Fest um die Krämerbrücke nach wie vor ein Thüringer Highlight darstellt.
Literatur
Mehr über Erfurt und seine Geschichte gibt es bei
Rolf Schneider – Erfurt. Ein Spaziergang durch Geschichte und Gegenwart
Ein unterhaltsamer Spaziergang durch die wechselvolle Geschichte der Thüringer Landeshauptstadt. Im Waschzettel dazu: Gekonnt und pointiert erzählt Rolf Schneider bedeutende Ereignisse der Stadtgeschichte, die oft genug auch Weltgeschichte war von der Gründung des Bistums durch Bonifatius bis zur deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990. Schneiders essayistischer Spaziergang, nicht zuletzt geprägt durch eigene Erlebnisse, verdichtet sich zu einem Stadtporträt der besonderen Art.
Mehr über Erfurt und Umgebung erfahren Sie hier>>>
Blog Highlights
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Erotische Literatur – Klassik & Moderne | Erotische Fotografie – F. C. Mey & Gäste | Filme nach erotischen Romanvorlagen u. a. | Sexolosophie & Satire |
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Verlorene Generationen I und II | 2021 |
Verlorene Generationen
Roman einer Familie Teile I und IIFlucht und Vertreibung – ein Thema, am Tag der Veröffentlichung des Romans so aktuell wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Der Roman einer Familie, der Roman einer Flucht, der das Wort Mord hinzuzufügen wäre. Die Handlung beginnt im letzten Jahr des Ersten Weltkriegs in Westpreußen, sie führt den Leser nach Königsberg, von dort, der Krieg bereits beendet, in das Herz des Reichs. Alles verloren, in der Hoffnung, ein kleines Stück Leben, eine neue Heimat zurück zu gewinnen. Lina von Leutenberg sucht verzweifelt Halt, sie schwankt hin und her, die Entscheidung, die Heimat zu verlassen, fällt ihr schwer. Ein Einzelschicksal, das für Unglück und Leid von Millionen steht. | |
![]() | Westpreußen - Gut des Barons Albrecht von Leutenberg Die Familie lädt traditionell am Neujahrstag benachbarte Grundbesitzer, Bauern sowie die leitenden Angestellten der Güter und Freunde zu einem Festessen ein. Die Stimmung getrübt, nicht allein weil seit Tagen eine dichte Wolkendecke, die tief über der verschneiten Landschaft hängt, das Gefühl vermittelt, der Pulverdampf der Herbst-Kämpfe an der Ostfront habe sich wie ein durchnässtes Handtuch, schwer und wabernd, über die Köpfe der Menschen hinweg gespannt, was selbst das Atmen zur Last werden lässt. Doch nicht allein das Wetter bedrückt, der seit 1914 tobende Krieg, der größte, den die Welt bis dahin kennenlernte, riss tiefe Wunden in zahlreiche Familien. |
Die Baronin: Wir kämpften stets für dieses, für unser Land, egal an welchen Herrscher wir unsere Steuern zahlten, und wenn unser Herrgott jemals herab auf diese Erde steigen sollte, dann wird das hier in unserer geliebten Heimat sein ... „Außerdem haben wir den Polen nichts weggenommen“, meldet sich die Baronin abermals zu Wort, „dieses Land gehört uns seit Jahrhunderten, an uns übertragen von denen, die hier seinerzeit die Herrschaft ausübten. Unsere Vorfahren haben Wälder gerodet, Sümpfe trocken gelegt, Straßen gebaut, sie nahmen Land in Besitz, das andere vor ihnen für unbewohnbar hielten." Alle Leseproben>>> |
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Verlorene Generationen- Teil II Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg - das Versprechen, das Alfred Mälzer seiner Frau Lina in Königsberg gab, ihr werde es in seiner Heimat nicht schlechter gehen, versucht er mit allen Mitteln einzuhalten. Von einem Freund getrieben und nach längerem Zögern schließt er sich einer völkisch-nationalen Bewegung an. Hier bekommt er die Anerkennung, die ihm im Elternhaus und seinem früheren Umfeld verwehrt blieb. Doch die Enttäuschungen lassen auch hier nicht lang auf sich warten. |
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![]() | In Teil II lernen wir nun auch die Familie des zweiten Teils der Vätergeneration kennen. Werner Kruse, Spross eines sozialdemokratischen Familie, Eisenbahner. Trotz Entbehrungen, die auch seine Familie nach dem Krieg erdulden muss, beginnt er im Jahre 1920 das geplante Studium an einem renommierten Technikum. Eine Dummheit im Sommer davor bringt ihm eine ungewollte Vaterschaft ein. Seine einzige Tochter Hildegard kommt im Jahre 1921 zur Welt. Beide, Kruse und Mälzer kennen sich bereits aus der Schule, es kommt zu einer zufälligen Begegnung, der Anfang von Divergenzen bis hin zu Feindschaften, die über mehrere Generationen hinweg erhalten bleiben werden und somit einen Spiegel der jüngeren deutschen Geschichte mit all ihren Widersprüchen und tiefen Gräben darstellen …Alle Leseproben Teil II |
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