Frank C. Mey – Teil 2 der Familiengeschichte Verlorene Generationen
Entbehrung und Neuanfang in einer Zeit voller Licht und Schatten – Die Jahre nach dem Ersten Weltkrieg
Entbehrung und Neuanfang – Die Jahre nach dem Ersten Weltkrieg, eine Zeit der Entbehrung aber auch des Neuanfangs. Nur wenige sahen die nächste Katastrophe voraus …
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Entbehrung
Stand der erste Teil der Familiengeschichte „Verlorene Generationen“ noch unter dem Leitgedanken Flucht und Vertreibung, so steht über den Ereignissen des zweiten Teils die Entbehrung, die Entbehrungen nach einem Krieg, den verheerendsten bis dahin, den die Welt je kennengelernt hatte. Die ersten Jahre der Weimarer Republik, der Versuch einer Demokratie, die fehlschlug. Licht und Schatten überschrieben, Licht der soeben erwähnte Versuch, Deutschland in eine bessere Zukunft zu führen, Schatten, weil dieser Versuch in der Tat überschattet war von zwei divergierenden Strömungen, denen beiden der Hass auf eine demokratische Entwicklung zu eigen war.
Schatten
Der Putsch der Bolschewisten im Oktober 1917, für Kaiserdeutschland zunächst zum Vorteil (daher auch finanziert), weckte bei den deutschen Parteigängern des russischen Weges die Hoffnung, unter Ausnutzung der Wirren der Nachkriegszeit, auch in Deutschland ein kommunistisches Regime errichten zu können. Doch der Mordterror an der eigenen Bevölkerung, dessen Botschaften bereits seit Beginn des Jahres 1918 aus Russland in den Rest der Welt vordrangen, führten bei den gemäßigteren Teilen der Arbeiterbewegung zur Ernüchterung und sorgten selbst bei einigen Kommunistischen Parteien im Westen für blankes Entsetzen.
Revolutionäre Zeiten
Dennoch kam es unter Führung der Silvester 1918 gegründeten KPD zu einer Reihe von Aufständen, deren Hauptnährboden allerdings nicht in dem Wunsch bestand, „russische Verhältnisse“ einzuführen, sondern eher darin, die Entbehrung zu überwinden und „etwas zu essen in den Magen“ zu bekommen. Dem gegenüber formierten sich in derselben Zeit Kräfte, deren Wurzeln in den deutsch-nationalen und chauvinistischen Strömungen lagen, die sich im Vorfeld sowie im Zuge der Reichseinigung 1871 unter preußischer Führung entwickelt hatten und deren Ziel zunächst darin bestand, das Kaiserreich wiederherzustellen.
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Gemengelage als Keimzelle für den Nationalsozialismus
Der Kapitalismus, Grund für alle Kriege, für alles Elend und Entbehrung, dieser aus der kommunistischen Bewegung stammende Slogan griff unter den Arbeitern, und so bedienten sich auch völkische Kräfte dieser Metapher. Bei den national-konservativen Kräften wurde dies zudem gleichgesetzt mit dem Judentum, der Jude, der Kapitalist. Auf diese Welle schwang sich auch die 1919 in München gegründete Deutsche Arbeiterpartei, deren Programm Hitler am ehesten interessierte. Er trat 1919 bei und erlangte, nach Herausgabe des 25-Punkte-Programms im Februar 1920 und Umbenennung in NSDAP, zunehmend an Einfluss. Nach Richtungskämpfen wurde er im Juli 1921 Parteivorsitzender.
Der Roman
Lina und Alfred Mälzer – weil Alfreds Vater ihnen die Aufnahme in die Familie verweigert, kommen sie bei einer Tante im Nachbardorf unter. 1919 wird Sohn Franz geboren, erst nach der Geburt, in einer Zeit voller Entbehrung, erfolgt die Eheschließung. Alfred hatte Lina in Königsberg versprochen, es würde ihr gut gehen in seiner Heimat. Dies stets vor Augen und unter dem Einfluss eines Freundes, schließt er sich der deutsch-nationalen Bewegung an, wo er die Anerkennung findet, die ihm, nach seiner Heimkehr, verwehrt blieb. Wir begegnen nun auch dem anderen Teil der Familie. Werner Kruse, Spross einer sozialdemokratischen Familie. Dessen einzige Tochter Hildegard kommt im Jahre 1921 zur Welt.
Zwei Welten treffen aufeinander
Alfred Mälzer und Werner Kruse kennen sich aus der Schulzeit. Mälzer aus einer Handwerkerfamilie stammend, die ihren wirtschaftlichen Aufschwung, wie viele andere, in der Kaiserzeit erlebte, kaisertreu, national-konservativ. Werner Kruse, Spross einer sozialdemokratisch eingestellten Familie, Eisenbahner, der Großvater erlebte 1875 die Vereinigung der beiden sozialdemokratisch orientierten Parteien in Gotha. Divergenzen bis hin zu Feindschaften, die über mehrere Generationen hinweg erhalten bleiben werden und somit einen Spiegel der jüngeren deutschen Geschichte mit all ihren Widersprüchen und tiefen Gräben darstellen. Entbehrung kannten beide anfangs nicht.
Die Erotik kommt auch hier nicht zu kurz
Wie bereits im Vorspann zu Teil I erwähnt, schließen persönliche Beziehungen den sexuellen Bereich explizit mit ein. Ob zwischen beiden Geschlechtern oder gleichgeschlechtlich, in vielen Fällen wichtiger als es die Akteure bisweilen selbst zu zu geben bereit sind. Sie können Hemmnis oder Triebkraft sein, sie können zur Last werden oder zur Befreiung führen. Und für die, die vom „Normal“ abweichen, können sie sogar bis zur totalen Ächtung in Familie und Gesellschaft führen. Der Versuch der Liberalisierung während der Weimarer Republik war ein Segen für Schwule und Lesben, aber eben nicht immer und überall, weil Gesetze Jahrhunderte alte Vorurteile nicht über Nacht beseitigen können.
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Leseproben
Bis Seite 39 können Sie in der „Blick ins Buch“ Funktion für das eBook bei Amazon lesen Entbehrung und Neuanfang – Verlorene Generationen, Teil II>>
Vor dem Hintergrund der Streikkämpfe gegen den Kap-Putsch nahmen Alfred Mälzer und sein Freund Arno Rosen an einer Propagandaveranstaltung des Deutschvölkischen Schutz und Trutzbundes teil. Nach einigem Zögern lässt Alfred Mälzer sich überzeugen, dem Bund beizutreten. Zunächst hatten beide angenommen, es handele sich um eine Veranstaltung der neu gegründeten NSDAP. In der Euphorie der Hoffnung, die Zeit der Entbehrung bald beenden zu können, erlebt er allerdings die erste Enttäuschung.
Zusammenarbeit mit der DNVP
Alfred Mälzer war nahegelegt worden, eine Zusammenarbeit mit der sinnverwandten DNVP (Deutsch-Nationale-Volkspartei) zu suchen, die in der Stadt bereits ein Büro unterhalte. Doch dort erlebt er zunächst Ablehnung. Während eines Treffens mit Arno bringt er seinen Unmut zum Ausdruck.
„Unglaublich, was sind das für Blinde, wenn die noch nicht bemerkt haben, in welche Richtung die Züge jetzt rollen“, stellt Arno mit blankem Entsetzen fest, bevor er sein Glas krachend auf die Tischplatte zurückstellt, so dass Bier über den Rand schwappt …
Die haben Juden in den Vorständen
Anschließend gibt er zu, dass er ebenfalls der DNVP angehöre, noch sei er nicht ausgetreten, das werde er jetzt aber nachholen. Die seien ihm alle viel zu zögerlich.
„Die haben sogar noch Juden als Mitglieder, kannst du dir das vorstellen?“ Kein Wunder also, warum es da nicht so recht vorwärts ginge. Alfred Mälzer darauf, er habe den Eindruck gehabt, dass die durchaus zusammenarbeiten wollten, jedenfalls die beiden Männer, mit denen er gesprochen habe. Offenbar gäbe es von „oben“ kein grünes Licht.
„Sag ich doch, würde mich nicht wundern, wenn die auch noch Juden in den Vorständen sitzen hätten“, Arno verbittert.
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NSDAP
Auf Umwegen gelingt es später, eine Zusammenarbeit mit der DNVP herzustellen. Nicht zuletzt, weil der vorläufige Büroleiter der DNVP mit dem von Ernst Röhm persönlich Beauftragten des Regierungsbezirks zum Aufbau einer NSDAP-Gliederung befreundet ist. Letzterem, der, wie andere Gründungsmitglieder der NSDAP, ebenfalls aus den Reihen des Deutschvölkischen Schutz und Trutzbundes stammt, gelingt es außerdem, die Beitrittserklärungen Mälzers und Rosens zum Trutzbund an sich zu bringen und in eine Eintrittserklärung in die NSDAP umzuwandeln. Die Aufnahme erfolgt im Sommer 1920. Somit gehören beide zu den Mitgliedern der ersten Stunde.
Eintritt in die NSDAP
„Dann können wir doch auch gleich der NSDAP beitreten, warum sollen wir jetzt darauf warten, bis wir von denen was hören, oder was meinst du dazu, Alfred?“, Arno Rosen entschlossen zum Freund. Alfred Mälzer nickt, da könne er sich nur anschließen. Paul Hinz Gesicht hellt sich auf, als er erwidert:
„Nichts einfacher als das, schreibt mir alle Namen auf, die das betrifft, ich kläre das morgen.“ Worauf Arno Rosen entgegnet:
„Das betrifft im Moment allein uns zwei, meine Männer haben bisher nur ihre Bereitschaft erklärt, die haben noch gar keine Aufnahmeanträge abgegeben.“ Entbehrung und Neuanfang – Verlorene Generationen, Teil II>>
Kreisleiter der NSDAP
„Na gut, dann ist doch alles bestens“, resümiert Hinz zufrieden, „dann werden wir hier zuerst das provisorische Kreisbüro der NSDAP einrichten. Ich kümmere mich schnellstens darum, dass die nötigen Strukturen geschaffen werden und dass die Volksgenossen vor allem so bald als möglich ihre Mitgliedskarten bekommen.“
Arno klopft Alfred auf die Schulter. „Dann sitzt hier unser zukünftiger Kreisleiter, Alfred Mälzer.“
„Na dann, nur zu“, Hinz freundlich an Mälzer, „Mitglieder werben, Spenden einsammeln, Schluss mit der Entbehrung …,“
„… und die Roten bekämpfen!“, fällt Arno Rosen Paul Hinz ins Wort …
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Die neue Mitarbeiterin
Zwei Wochen später wird Schreck Alfred Mälzer eine Frau vorstellen, Erika Pabst, bestens ausgebildete und umsichtige Kauffrau aus seinem Bekanntenkreis, mit viel Erfahrung in der Organisation. Ihr Mann sei Offizier gewesen und im Krieg geblieben. Sie wolle ihre Rente aufbessern, daher genügten ihr zwei Stunden Arbeit täglich, die man, nach Bedarf, beliebig verteilen könne. Hinz habe ihn darüber informiert, dass aus München die gekürzte Stelle genehmigt sei. Ihre Arbeitszeit sei so vereinbart, dass sie sich abends, wenn Alfred Mälzer von der Arbeit käme, im Büro aufhalten würde, um alles Notwendige mit ihm abzusprechen. Entbehrung und Neuanfang – Verlorene Generationen, Teil II>>
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Sie werden nicht enttäuscht sein
Mälzer schätzt sie auf Mitte dreißig, gut zehn Jahre älter als er, groß und schlank, ein ganzes Stück größer als Schreck. Weil sie einen weißen Hut mit einem kurzen weißen Tüll-Schleier trägt, kann er ihr Gesicht einzig von der Nasenspitze abwärts erkennen. Das dezente Lächeln auf ihren dunkelrot geschminkten, vollen Lippen, die blonden Locken, die bis fast auf die Schultern reichen. Sie bemerkt seine Unsicherheit.
„Sie werden nicht enttäuscht sein von mir, mein lieber Herr Mälzer“, sagt sie in einem so vertrauten Ton, mit sicherer, nahezu energisch wirkender Stimme.
„Das will ich hoffen“, erwidert er nun gefasster, bevor er ihr die Hand reicht, sie hat einen festen Griff, wie er sogleich feststellt.
Werner Kruse
Die andere Hälfte der Väter-Generation, Spross einer Eisenbahnerfamilie, Sozialdemokrat. Auch dessen Familie litt bis Kriegsausbruch an keinerlei Entbehrung. Auf Wunsch des Vaters sollte er studieren und trotz der mit dem Krieg eingetretenen prekären Verhältnisse, trotz Entbehrung, die auch dessen Familie inzwischen verspürt, beginnt er im Herbst 1920 das Studium an einem renommierten Technikum. Eine Dummheit im Sommer davor, er wird ungewollt Vater. Am Technikum gehört er einer linken Studentenverbindung an. Deren kommunistische Zelle plant einen Überfall auf eine Demonstration national-völkischer Verbände. Entbehrung und Neuanfang – Verlorene Generationen, Teil II>>
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Widerstand gegen die völkische Bewegung
„Ich bin entschieden gegen die Anwendung von Gewalt“, Werner Kruse war wütend aufgesprungen, nachdem eine Reihe Teilnehmer an der Versammlung bewaffneten Widerstand gegen einen Auflauf völkisch-nationalistischer Verbände in der Stadt und im näheren Umland gefordert hatte. Eine Gruppe aus Mitgliedern der Kommunistischen Jugend und Jungsozialisten, die schon seit Längerem zusammenarbeitet, hatte sich zu einer linken Studentenverbindung am Technikum zusammengeschlossen. Dies als Widerstand gegen die immer stärker werdende völkische Bewegung unter den Studenten, wie sie sich nach Ende des Krieges herausbildete.
Herstellung rechtsstaatlicher Prinzipien
„Vergesst bitte nicht, dass wir in der Minderheit sind“, setzt Werner Kruse sein Plädoyer für eine friedliche Gegendemonstration fort. Die SPD sei außerdem für die Herstellung rechtsstaatlicher Prinzipien, wie das bereits die Vorkämpfer für die parlamentarische Republik im vergangenen Jahrhundert gewollt hätten, dazu gehöre das Demonstrationsrecht, das gelte für alle.
„Rechtsstaat, bürgerliche Republik, Bourgeoisie und Adel haben die Reichseinigung von oben durchgesetzt, die scheißen einen großen Haufen auf euren Rechtsstaat“, ein Mitglied der kommunistischen Fraktion darauf hasserfüllt. Und was die Minderheit betreffe, habe er Recht, doch man könnte sich Verstärkung aus den Arbeiterwehren holen … Wie wird es ausgehen? Lesen Sie selbst – Entbehrung und Neuanfang>>>
Juli 1921 – Hitler wird Parteivorsitzender
„Wir haben es geschafft! Schluss mit der Entbehrung“
Als Alfred Mälzer am späten Nachmittag des 25. Juli 1921, ein Montag, das Parteibüro betritt, springt Erika Pabst nicht wie gewohnt hinter ihrem Schreibtisch hervor, um ihm zur Begrüßung entgegen zu eilen. Dieses Mal, kaum dass sich die Tür öffnete, greift sie nach dem Einlageblatt einer Zeitung, das zuvor auf ihrem Schreibtisch lag, um es über ihrem Kopf zu schwenken, während sie die Worte spricht, bevor sie auf Mälzer zueilt.
„Wir haben einen neunen Parteivorsitzenden, endlich kommt frischer Wind auf, ein Sturm hoffentlich!“ Sie hält ihm das Blatt vors Gesicht: „Hier, lesen sie bitte selbst, Adolf Hitler hat am letzten Donnerstag die Führung der Partei übernommen!“
Wie lange wird Mälzer ihr widerstehen können?
Inzwischen kennt der alle ihre Regungen, ihr Blick, das Feuer, das aus ihren Augen schlägt, diese ungezügelte Lust, gepaart mit Euphorie, alles spricht in Bänden zu ihm, woran sie gerade denkt. Jetzt, bei dieser Gelegenheit, erscheint Erika Pabsts Leidenschaft sogar einen Zahn zugelegt zu haben, er weiß, was sie will, er weiß, wie beharrlich sie am Erreichen ihre Ziele arbeiten kann. An Allem, sowohl ihre Arbeit betreffend, wie an ihren persönlichen Wünschen. Was er nicht weiß, wie lange er dem widerstehen können wird. Und wenn er diese Frau anschaut, wie sie gerade vor Energie glüht, weiß er nicht mehr so ganz genau, ob er dem überhaupt noch widerstehen will …
Weiße Haut und ihre nackt Scham
„Feiern wir heute gemeinsam, Herr Mälzer?“, fragt sie ihn, mit dieser heiser klingenden Stimme, nachdem sie das Glas abstellte. Anschließend knöpft sie betont langsam die Bluse auf, danach das Hemd darunter. Mit durstigem Blick, den dunkelrot geschminkten Mund halb geöffnet, gleiten beide Hände über ihre nackten Brüste hinweg abwärts, bevor sie die Bänder ihres Rocks löst, der kurz darauf zu Boden fällt, ohne dass sie ihre Augen auch nur für die Länge eines Wimpernschlags von ihm lässt. Sie trägt keine Unterhose. Schwarze Strumpfhalter, schwarze Strümpfe, dazwischen weiße Haut und ihre nackt Scham, die sie ihm, so wie sie mit nach vorn gestrecktem Becken am Schreibtisch lehnt, bereitwillig präsentiert … Entbehrung und Neuanfang – Verlorene Generationen, Teil II>>
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Verlorene Generationen – Teil II – Entbehrung und Neuanfang 1920 – Licht und Schatten
Text Copyright © 2023 Frank C. Mey
Cover Copyright © 2023 Frank C. Mey
Erfurt, Germany
Alle Rechte vorbehalten
ISBN Hardcover 9798870415765
ISBN Taschenbuch 9798870408521
Ein passender Film
Entbehrung nicht allein in Deutschland, auch Polen war hart vom Krieg getroffen, besonders im Osten. Im Sommer 1920 hielt Europa den Atem an. Eine sowjet-russische Armee unter Führung von Marschall Michail Tuchatschewski, genannt der „Rote Napoleon“, marschierte auf Warschau zu. Die Lage der Polen schien aussichtslos, in Deutschland war man sich sicher, dass man dem nichts entgegenzusetzen haben würde. Doch die Schlacht um Warschau im August 1920 ging wegen einer List Józef Piłsudski anders aus.
Von den Ereignissen davor und den Folgen erzählt der Film „1920 – Die letzte Schlacht“, Regie Jerzy Hoffman, aus dem Jahre 2011.
Der Kampf
… der das Schicksal Europas besiegelte.
Das Wunder an der Weichsel, das für die bolschewistische Führung um Lenin das Tor nach Europa verschloss. Der Traum der Weltrevolution war zunächst ausgeträumt. So und anders wurde der Ausgang des russisch-polnischen Krieges 1920 bewertet. Im vorliegenden zweiten Teil von „Verlorene Generationen – Entbehrung und Neuanfang“ wird dem Ereignis ein ganzer Abschnitt gewidmet. Der Film – ein fulminantes Kriegsepos mit bombastischen Schlachtszenen. Ein Ereignis, das, wie die Kämpfe der preußischen Freikorps im Osten gegen die vordringenden Bolschewisten nach offiziellem Ende des Krieges, in der Geschichtsschreibung viel zu wenig Beachtung findet.
Pulverdampf, Liebe und ein kleines Häppchen polnischer Nationalismus
Der Film zeigt geschichtstreu das Vorfeld des sowjet-russischen Angriffs auf Polen. Trotzki, der Verfechter der Weltrevolution, in seinem Panzerzug, mit dem er, wie man weiß, stets unterwegs war. Er diktiert ein Telegramm an Lenin, man solle doch jetzt das an Entbehrung leidende polnische Proletariat dabei unterstützen, die unfähige Regierung zu stürzen. So begründete, nebenbei bemerkt, der Ostblock auch alle weiteren Kriege, die von ihm provoziert wurden, bis hin zu Putins Krieg gegen die Ukraine. Lenin in seinem engsten Kreis, stimmte dem zu. Polen auslöschen, sagt Stalin, der mit am Tisch sitzt. Mit dem Sieg über Polen sollte das Tor gen Westen aufgestoßen werden. Zum Glück kam es anders.
Das freie Polen
Der Film gibt auch einen Einblick in die liberale polnische Gesellschaft, wie sie sich nach Polens Unabhängigkeit im Jahre 1918 entwickelt hatte, nach dem Ende der Entbehrung und Jahrhunderte lang währender Unterdrückung. Eine Liebesromanze gehört selbstverständlich auch dazu. Und wer sich über den Hauch Nationalismus echauviert, der sollte einen Blick in die polnische Geschichte werfen. Ein Land, das von einer der ersten europäischen Großmächte ausgangs des Mittelalters zu einem Schatten seiner selbst herab sank, was erst 1990 wirklich endete. Einen Beitrag dazu gibt es ebenfalls in diesem Blog, zu einer Romantrilogie von W. St. Reymond>>>
Damals wie heute
Fast bietet der Film „1920 – Die letzte Schlacht“ eine Parallele zur Gegenwart. Waren es im Jahre 1920 die Polen, die den Vormarsch der neu gegründeten „Roten Armee“ nach Westeuropa aufhielten und die Russen zurück warfen, so ist es heute die Ukraine, deren Menschen sich in überwiegender Mehrheit gegen den russischen Einmarsch und die Tilgung einer ganzen Kultur wehren. Dass Putin weiter marschieren will, daran sollte kein Zweifel bestehen, insofern kämpfen die Ukrainer nicht allein für ihre, sondern auch für unsere Freiheit. Wenn die westlichen Demokratien ihre Hilfe nicht verstärken, kann es Russland gelingen, dass sich ein 1920 nicht wiederholt.
Aktuelles
Das blutige Erbe des Bolschewismus – so lautete ein Untertitel im Vorwort zum Teil I der Familiengeschichte (das Vorwort können Sie auch lesen in der Blick ins Buch Funktion beim eBook). So wie Trotzki den Angriff auf Polen begründete (Hilfe für die Entbehrung erleidenden Proletarier), so begründet Putin seinen verbrecherischen Angriffskrieg gegen die Ukraine (Hilfe für die ethnischen Russen), dabei ist erwiesenermaßen auch die Mehrheit der Russisch sprachigen Ukrainer gegen den Krieg. Es ist dieselbe Sprache, weil der, der sie verkündet, aus demselben System stammt. Putin, der listige Gassenjunge aus Leningrad, der Emporkömmling, der gern Zar sein möchte.
Putin – Der Stalin-Verehrer
Der zweite Teil des Romans „Verlorene Generationen“ handelt in den ersten Jahren der Weimarer Republik, Jahre voller Entbehrung bis zum Ende der Inflation. Nach Lenins schwerer Erkrankung im Jahre 1922 begann der Aufstieg eines Josef Stalin. Fast zur selben Zeit betrat ein gewisser Hitler die politische Bühne. In diesem Zusammenhang erinnere ich mich des Öfteren an einen Artikel im Sputnik, dessen Erscheinen in der damaligen DDR nach diesem Artikel endgültig verboten wurde. „Hätte es ohne Stalin Hitler gegeben?“ Vielleicht ist JEIN die richtige Antwort, man weiß es nie so genau. Wenn man aber die zögerliche Politik des Westens gegenüber diesem Stalin-Abklatsch Putin sieht, könnte man meinen, man habe aus der Zeit nichts gelernt.
Machtanspruch und Gewalt
Mit dem einen Unterschied, dass Hitler seinen Hauptfeind im Bolschewismus sah, streckten beide, Stalin wie Hitler, ihre schmutzigen Finger nach den Demokratien Europas aus, so wie Putin heute, mit derselben Rhetorik. Es ist nicht der Westen, der Russland bedroht, sondern die Maffia um Putin sieht ihre Macht durch die Demokratie bedroht. Eine starke, dem Westen zugehörige Ukraine, wäre ein Dorn im Fleisch dieser Menschen-Schlächter, allein das wollen sie verhindern. Und wenn wir dem nicht mit aller Macht entgegen treten, vielleicht auch mit Entbehrung, dann werden sich auch andere wieder eingeladen fühlen, ihre imperialen Gelüste zu befriedigen.
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Verlorene Generationen I und II | 2021 |
Verlorene Generationen
Roman einer Familie Teile I und IIFlucht und Vertreibung – ein Thema, am Tag der Veröffentlichung des Romans so aktuell wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Der Roman einer Familie, der Roman einer Flucht, der das Wort Mord hinzuzufügen wäre. Die Handlung beginnt im letzten Jahr des Ersten Weltkriegs in Westpreußen, sie führt den Leser nach Königsberg, von dort, der Krieg bereits beendet, in das Herz des Reichs. Alles verloren, in der Hoffnung, ein kleines Stück Leben, eine neue Heimat zurück zu gewinnen. Lina von Leutenberg sucht verzweifelt Halt, sie schwankt hin und her, die Entscheidung, die Heimat zu verlassen, fällt ihr schwer. Ein Einzelschicksal, das für Unglück und Leid von Millionen steht. | |
Westpreußen - Gut des Barons Albrecht von Leutenberg Die Familie lädt traditionell am Neujahrstag benachbarte Grundbesitzer, Bauern sowie die leitenden Angestellten der Güter und Freunde zu einem Festessen ein. Die Stimmung getrübt, nicht allein weil seit Tagen eine dichte Wolkendecke, die tief über der verschneiten Landschaft hängt, das Gefühl vermittelt, der Pulverdampf der Herbst-Kämpfe an der Ostfront habe sich wie ein durchnässtes Handtuch, schwer und wabernd, über die Köpfe der Menschen hinweg gespannt, was selbst das Atmen zur Last werden lässt. Doch nicht allein das Wetter bedrückt, der seit 1914 tobende Krieg, der größte, den die Welt bis dahin kennenlernte, riss tiefe Wunden in zahlreiche Familien. |
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Die Baronin: Wir kämpften stets für dieses, für unser Land, egal an welchen Herrscher wir unsere Steuern zahlten, und wenn unser Herrgott jemals herab auf diese Erde steigen sollte, dann wird das hier in unserer geliebten Heimat sein ... „Außerdem haben wir den Polen nichts weggenommen“, meldet sich die Baronin abermals zu Wort, „dieses Land gehört uns seit Jahrhunderten, an uns übertragen von denen, die hier seinerzeit die Herrschaft ausübten. Unsere Vorfahren haben Wälder gerodet, Sümpfe trocken gelegt, Straßen gebaut, sie nahmen Land in Besitz, das andere vor ihnen für unbewohnbar hielten." Alle Leseproben>>> |
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Verlorene Generationen- Teil II Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg - das Versprechen, das Alfred Mälzer seiner Frau Lina in Königsberg gab, ihr werde es in seiner Heimat nicht schlechter gehen, versucht er mit allen Mitteln einzuhalten. Von einem Freund getrieben und nach längerem Zögern schließt er sich einer völkisch-nationalen Bewegung an. Hier bekommt er die Anerkennung, die ihm im Elternhaus und seinem früheren Umfeld verwehrt blieb. Doch die Enttäuschungen lassen auch hier nicht lang auf sich warten. |
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In Teil II lernen wir nun auch die Familie des zweiten Teils der Vätergeneration kennen. Werner Kruse, Spross eines sozialdemokratischen Familie, Eisenbahner. Trotz Entbehrungen, die auch seine Familie nach dem Krieg erdulden muss, beginnt er im Jahre 1920 das geplante Studium an einem renommierten Technikum. Eine Dummheit im Sommer davor bringt ihm eine ungewollte Vaterschaft ein. Seine einzige Tochter Hildegard kommt im Jahre 1921 zur Welt. Beide, Kruse und Mälzer kennen sich bereits aus der Schule, es kommt zu einer zufälligen Begegnung, der Anfang von Divergenzen bis hin zu Feindschaften, die über mehrere Generationen hinweg erhalten bleiben werden und somit einen Spiegel der jüngeren deutschen Geschichte mit all ihren Widersprüchen und tiefen Gräben darstellen …Alle Leseproben Teil II |
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Verleorene Generationen Teil II
Entbehrung und Neuanfang - Die Jahre nach dem Ersten Weltkrieg, eine Zeit der Entbehrung aber auch des Neuanfangs. Nur wenige sahen die nächste Katastrophe voraus ...
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Autor: Frank C. Mey
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