Babylon – Rausch der Ekstase – Der preisgekrönte Film von Damien Chazelle

Drogen, Sexorgien und heißer Jazz – Babylon, eine Hommage an die Geschichte der Kinematografie

Babylon mit: Margot Robbie, Brad Pitt, Diego Calva, Jean Smart und Jovan Adepo; Drehbuch und Regie: Damien Chazelle

Babylon

Das biblische Sündenbabel, Sinnbild für Gottlosigkeit und Sittenverfall – Babylon. Sie bauten einen Turm, mit dem Ziel, gottgleich zu werden, doch Gott gefällt das nicht, daher verwirrt er ihre Sprache und verstreut die Bewohner der Stadt in alle Teile der Welt. Soweit, kurz zusammengefasst, die biblische Geschichte. Gottgleich fühlten und fühlen sich noch immer einige der Held*innen der Leinwand, möchte man bisweilen meinen, obgleich die Interaktion hier häufig zweiseitig ausfällt. Das Publikum, die Fangemeinde, die sie vergöttern und die, die sich göttlich fühlen, weil sie bejubelt werden, egal wo sie erscheinen.

Sex und Drogen

Die Zeit der Stummfilme – Die großen Macher waren die Männer (hier liegt auch die Parallele zum Buch des Tages ), ich erinnere mich an meine frühe Jugendzeit, da lief ein Film in den Kinos, bei dem uns vor Lachen die Tränen liefen, „Als die Bilder laufen lernten“, mit den Stars aus der Geburtsstunde des Kinos, Charlie Chaplin, Stan Laurel und Oliver Hardy, Buster Keaton, Harold Lloyd und andere, es waren Männer, die die Welt zum Lachen brachten, schon allein wegen des Slapstick, und es waren Männer, die die Filme machten wie sie auch die weiblichen Stars machten, die nicht selten krumme Wege gehen mussten, um zu Ruhm zu gelangen. Die Geburtsstunde der Besetzungscouch liegt zwar länger zurück, aber immerhin …

Babylon – Der Film

Ein dreißigminütiges Intro, bevor es überhaupt zur Handlung geht. Bel Air, Kalifornien, 1926 – Der Film startet mit einer witzigen Szene, ein Elefantentransport durch die Wüste zur Villa des Filmproduzenten Don Wallach (Jeff Garlin) als Überraschung für die Gäste und als Höhepunkt des Abends. Doch es kommt anders, eine Schauspielerin stirbt infolge bizarrer Sexspiele mit einem fettleibigen Herren, dessen Rolle nicht so ganz klar wird. Möglicherweise handelt es sich um einen der Geldgeber der Filmproduzenten, der sich sein Engagement mit den Liebesdiensten verschiedener junger Schauspielerinnen versüßen lässt. Dass Schauspielerinnen sich gelegentlich prostituierten, war auch in dieser Zeit nichts Neues.

Das Unglück der einen – das Glück der anderen – Babylon

Das Unglück der einen, das Glück der anderen, in diesem Falle der jungen Nachwuchstänzerin, die von einer Schauspielkarriere träumt, Nellie LaRoy (Margot Robbie). Sie erscheint ohne Einladung vor der Villa und Chico, mit richtigem Namen Manny Torres (Diego Calva), hilft ihr, in die Villa zu gelangen. Und wie es sich in einem guten Film gehört 😉 , verliebt er sich in sie. Manny, Angestellter bei Wallach, träumt ebenfalls von einer Filmkarriere, doch der lässt ihn zunächst abblitzen. Stattdessen entdeckt er Nellie während einer wilden und sehr lasziven Tanzdarbietung, die Rettung der Besetzung der Rolle der Toten, er bestellt sie später für den anderen Tag ans Filmset. Vorher muss der Elefant für Wirbel sorgen.

Babylon – Drogen, Sex und heißer Jazz

wilde Party mit Drogen, Sexorgien und heißer Jazz-Musik – Babylon

Mitten hinein in die wilde Party mit Drogen, Sexorgien und heißer Jazz-Musik platzt der Star des Stummfilms dieser Zeit, Jack Conrad (Brad Pitt) und zieht gleich die Aufmerksamkeit zahlreicher Damen auf sich, die keinen Zweifel daran lassen, was sie gern den Rest der Nacht mit ihm täten. Doch Jack hat zunächst andere Sorgen, ein Freund will sich aus Liebeskummer von der Klippe stürzen. Er überredet ihn, auf der Party zu bleiben und um ihn bei Laune zu halten, bittet Jack die lesbische Sängerin und Texterin Lady Fay Zhu (Li Jun Li) so zu tun, als habe sie Interesse an ihm. Nachdem Chico den vermeintlich volltrunkenen Jack am anderen Morgen nach Hause bringt, entdeckt Jack sein Interesse an dem jungen Mann.

Das Filmset in der Wüste

Der Zuschauer wird entführt in den Alltag der Stummfilmproduktion mit verschiedenen Drehorten nebeneinander, an denen Filme mit verschiedenen Inhalten produziert werden. Die Heldin Nellie LaRoy steigt in die Szene in einem Saloon für einen Western ein und begeistert sofort die Aufnahmeleiterin mit ihrem Auftritt. Am Rande erfährt der Zuschauer, mit welchen Problemen sich die Akteure der Stummfilmproduktion herumschlagen mussten. Da wird viel improvisiert, eine defekte Kamera muss ersetzt werden, Filmmaterial, das zu Ende geht und sei das alles nicht genug, verlangen die vielen Statisten und Hilfsarbeiter auch noch höhere Löhne, da muss der Boss schon mal zum Revolver greifen …

Der Tonfilm bringt alles ins Wanken

Infolge der Einführung der Tonfilmtechnik entwickeln sich die Konflikte, nach meinem Geschmack in einer Reihe von Einstellungen etwas langatmig. Man hätte vielleicht den ganzen Film auf Überlänge 120 Minuten statt auf 180 bringen können, wenn es auch nie wirklich langweilig wird. Während für Jack Konrad, den Stummfilmstar, der Abstieg beginnt, steigt sein Zögling Manny groß ins Tonfilmgeschäft ein, wo er auch Nellie unterbringt. Die hat Schulden bei der Maffia, Nellie will ihr helfen, es kommt zu gefährlichen Verwicklungen. Am Ende gereicht alles zu einer Tragödie, und wie, schauen Sie doch lieber selbst – Babylon – Drogen, Sex und heißer Jazz

Der Regisseur

Damien Sayre Chazelle – Oscarpreisträger, geboren am 19. Januar 1985 in Providence, Rhode Island. Er gewann zwei Golden Globe Awards in den Kategorien Regie und Drehbuch sowie den Oscar in der Kategorie Beste Regie, für den Musicalfilm La La Land aus dem Jahre 2016. Filmemacher war sein erster Berufswunsch, den er sich mit dem Besuch der Harvard University ermöglichte. Seinen ersten Erfolg erreichte er mit dem Film „Whiplash“, der 2014 auf dem Sundance Film Festival und auf dem Festival des amerikanischen Films den großen Preis der Jury und den Zuschauerpreis erhielt. 2015 gewann er bei der Oscarverleihung die Auszeichnungen für Nebendarsteller, Schnitt und Ton.

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Babylon – Kritiken

Die Kritiken zum Film sind gemischt, von den bei Rotten Tomatoes aufgeführten Kritiken sind 58 Prozent positiv, bei Metacritic beträgt der Metascore 61 von 100.
Michael Meyns lobt für die Gilde deutscher Filmkunsttheater, Babylon – Rausch der Ekstase funktioniere in seinen besten Momenten als mitreißende Ode ans Kino. Er zieht eine Reihe von Parallelen einiger Figuren im Film zu realen Stars der Stumm- und Tonfilmzeit, so den schwarzen Trompeter Sidney Palmer, in dem man Duke Ellington erkennen sowie in der Chinesin Lady Fay Zhu etwas von Anna May Wong, dem ersten Hollywood-Star asiatischer Herkunft.

Awards

der Film gewann bisher 11 Auszeichnungen und wurde für über 60 weitere nominiert, so zum Beispiel fünf Nominierungen für die Golden Globe Awards 2023. Für die Oscarverleihungen im Jahr 2023 findet der Film in drei Kategorien Berücksichtigung. Justin Hurwitz erhielt bereits eine Auszeichnung für die beste Filmmusik, Florencia Martin und Anthony Carlino für das beste Szenenbild.  Babylon – Drogen, Sex und heißer Jazz

Buch des Tages

Hier schalten wir nun gleich drei Gänge herunter oder hinauf, je nachdem, wie man es sehen möchte, doch wie bereits eingangs erwähnt, geht es auch hier um Frauen und Männer, lediglich in einem anderen Kontext und Babylon bleibt außen vor:
Benoite Groult – Leben heißt frei sein – eine Autobiografie

Klappentext

Nicht erst seit „Salz auf unserer Haut“, dem millionenfach verkauften Bestseller, weiß man, dass Benoite Groults Roman voller autobiografischer Elemente stecken. Ob es sich um die junge Ehefrau aus der Nachkriegszeit handelt, die sich schämt, ihrem Mann „nur“ zwei Töchter zu gebären, oder um die reife Intellektuelle, die zu ihren Gefühlen steht und sich zu einer leidenschaftlichen Liebe bekennt – stets schimmert ein Stück reales Leben durch die Buchzeilen.
Nachdem die Autorin bisher Dichtung und Wahrheit miteinander verwoben hat, vertraut sie der Leserschaft nun in ihrem Lebensbericht unverschlüsselt an, wie sie Fessel um Fessel abstreifte …

Die Geschichte einer Bewusstwerdung

Immer ehrlich, voller Witz und Ironie, wenn es sein muss, auch mit einer guten Portion Sarkasmus schildert sie ihren Weg in die Freiheit, auf dem sie sich weder radikalen Emanzipationstheorien noch gesellschaftlicher Scheinmoral gebeugt hat.
Entstanden ist dabei nicht nur die Geschichte ihres bewegten Lebens, sondern vielmehr die Geschichte einer Bewusstwerdung, denn sie stellt nicht umsonst ihr Buch unter ein Motto der Simone de Beauvoir, die gesagt hat: „Als ich über mich schreiben wollte, wurde mir klar, dass ich die Lage der Frauen beschreiben muss.“ Mehr zum Buch mit Leseproben

Blog Highlights

Erotische Literatur – Klassik & Moderne	Erotische Fotografie – F. C. Mey & Gäste	Filme nach erotischen Romanvorlagen u. a.	Sexolosophie & Satire

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Meine Bücher

Mutterliebe	Chrissys Tagebuch Teile 1 und 2	Dunkle Perlen	Hemmungslos frivol	Regenwürmer vertragen kein Coffein	Lustreigen – Eine pornografische Adaption
Verlorene Generationen I und II	2021

Lustreigen

Eine pornografische Adaption - Leseprobe -

Man muss kein Literaturkenner sein oder, wie in diesem Falle, kein Liebhaber des Theaters, um bereits beim Lesen des Titels und des Inhaltsverzeichnisses zu dem Schluss zu gelangen, dass es sich hier um nichts anderes als um eine Adaption auf Arthur Schnitzlers Theaterstück „Reigen“ handelt. Das Skandalstück aus einer Zeit der Prüderie, in dem selbst die Wortwahl weit von dem entfernt bleibt, woran man sich heutzutage schon gewöhnt hat.
	Die Prostituierte und der Soldat Die Prostituierte, dieses Mal lacht sie trocken, ein kurzes Lachen: „Nun bist du enttäuscht, Soldat, oder? Dachtest, ich bin so ein Disco-Girl, das man vielleicht die Nacht aufreißen kann. Oder denkst du etwa an Moral? Vielleicht an die Scheinmoral in dieser Gesellschaft, wo man für Geld alles bekommt, hat man genug davon. Moral muss man sich leisten können, Soldat. Wer nichts hat, kann gut darüber reden und die, die genug haben, die scheißen darauf. Man muss den Menschen, die in der Lage sind, teure Ware zu kaufen, diese auch bereitstellen, sie muss ständig verfügbar sein …“ Die Ehefrau, der Bildhauer und der Bauunternehmer Plötzlich erstarrte seine Miene zu Eis, er sah ihr forschend in die Augen. Und wie er ihr in die Augen blickte, so als schaue er ihr bis ins Herz und tiefer.
Du bist nicht glücklich, Franziska, mein Mädchen, sagte er trocken, und jetzt lüg mich nicht an. Für gefühlte Minuten herrschte plötzlich Stille, dann sprach er in diese Stille hinein mit seiner sonoren Stimme, die ihr den ersten Schauer durch die Wirbelsäule jagte: Ich habe mein Leben lang Männer gefickt und deren Schwänze gelutscht oder mich von Männern ficken und meinen Schwanz lutschen lassen. Ich möchte jetzt mit dir ficken, Franziska, ich will deine Prachtmöse lecken, bis du vor Geilheit lachst. In deinen Augen sehe ich, dass du das bitter nötig hast …. Alle Leseproben

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