Tellkamp (2008) – Der Turm – Buchtipp fesselnd

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25 Jahre Deutsche Einheit

Uwe Tellkamp und 25 Jahre Erfolgsgeschichte

Eine Meisterwerk von Tellkamp: … Wenn in Zukunft einer wissen will, wie es denn wirklich gewesen ist in der späten DDR, sollte man ihm rasch und entschlossen den neuen Roman von Uwe Tellkamp in die Hand drücken…. „Nimm und lies.“ (Jens Bisky, Süddeutsche Zeitung) – Der Beitrag erschien erstmalig im Oktober 2015 auf frank-c-mey.com

Verlag Suhrkamp 2008 – Deutscher Buchpreis 2008

Tellkamp – Der Turm

Hausmusik, Lektüre, intellektueller Austausch: Das Dresdener Villenviertel, vom real existierenden Sozialismus längst mit Verfallsgrau überzogen, schottet sich ab. Resigniert, aber humorvoll kommentiert man den Niedergang eines Gesellschaftssystems, in dem Bildungsbürger eigentlich nicht vorgesehen sind. Anne und Richard Hoffmann, sie Krankenschwester, er Chirurg, stehen im Konflikt zwischen Anpassung und Aufbegehren: Kann man den Zumutungen des Systems in der Nische der „süßen Krankheit Gestern“ der Dresdner Nostalgie, entfliehen wie Richards Cousin Niklas Tietze – oder ist der Zeitpunkt gekommen, die Ausreise zu wählen? amazonvideo

Christian

… ihr ältester Sohn, der Medizin studieren will, bekommt die Härte des Systems der NVA (Nationale Volksarmee) zu spüren. Sein Weg scheint als Strafgefangener am Ofen des Chemiewerks zu enden. Sein Onkel Meno Rohde steht zwischen den Welten: Als Kind der „roten Aristokratie“ im Moskauer Exil hat er Zugang zum seltsamen Bezirk „Ostrom“, wo die Nomenklatura residiert, die Lebensläufe der Menschen verwaltet werden und deutsches demokratisches Recht gesprochen wird. In epischer Sprache, in eingehend-liebevollen wie dramatischen Szenen entwirft Uwe Tellkamp ein monumentales Panorama der untergehenden DDR. amazon_audible

Mit knapp 1.000 Seiten ein Wälzer

Einer DDR, in der Angehörige dreier Generationen teils gestaltend, teils ohnmächtig auf den Mahlstrom der Revolution von 1989 zustreben, der den Turm mit sich reißen wird ( aus dem Klappentext).
Mit knapp 1.000 Seiten ein Wälzer, den zu verstehen westdeutsche Leser*innen wohl ein Wörterbuch der DDR-Sprache benötigen, doch nicht allein die, auch den „Nachgeborenen“, jene, die die DDR nicht mehr bewusst erlebten, wird es nicht anders gehen. Dennoch sollte der Roman zur Pflichtliteratur in den gymnasialen Oberstufen werden, weil er all die Widersprüche, all die Verlogenheit des realsozialistischen Alltags aufzeigt.

Leseprobe

Die Frage: Zur Fahne oder nicht? Und wenn ja, wie lange, war eine der prägendsten Fragen, due Jugendliche in der DDR beschäftigte. Verweigerung bedeutete Ende jeglicher Chancen, zu studieren. Für zahlreiche männliche Studienbewerber war es unumgänglich, wenigstens drei Jahre als „Soldat auf Zeit“ zu absolvieren, um überhaupt zum Studium zugelassen zu werden. Die Frage beherrschte häufig die Diskussionen mit Mitschülern, und auch die Angst, in einen wirklichen Kriegseinsatz geschickt zu werden, spielte stets eine Rolle. Der Beitrag ist illustriert mit Szenen aus dem Film).

Vier Jahre zur Marine

tellkamp_der_turm(01)„Klappe“, knurrte Christian. Die beiden Mädchen prusteten los. „Siehs gelassen, Alter“, beschwichtigte Jens, „die Weiber sind in der Pubertät, und dieser Spitzname hält sich sowieso nicht. Viel zu lang und umständlich zu sprechen. – Aber Siggi, Mensch: vier Jahre!“
Siegbert zuckte die Schultern. „Ich will zur See. Die wollen vier Jahre Marine. Also gehe ich vier Jahre zur Marine.
„Na Spitze“, sagte Verena. Ein wenig Verachtung, so schien es Christian. lag in ihrer Stimme, ein wenig Zorn. Er dachte über Siegberts Antwort nach, und auch die anderen schienen es zu tun, sie waren still geworden … Tellkamp – Der Turm>>>

Die strengen Gesichter von Wilhelm Pieck und Walter Ulbricht

Er stellte sich Fahner vor, der die Jungen einzeln zu sich zitierte, ins Direktorenbüro drüben in der Polytechnischen Oberschule, das von seiner Frau an einer schweren „Optima“-Schreibmaschine bewacht wurde; gewiss würde Fahner, wie er es immer tat, wenn man auf das gebellte „Ja!“ hin die Klinke gedrückt hatte, am Schreibtisch sitzen und schreiben, ohne aufzublicken, so dass man das von Jalousien in Streifen geschnittene Licht auf dem glänzend gebohnerten PVC-Fußboden, die verschatteten und strengen Gesichter von Wilhelm Pieck, Walter Ulbricht und der Ministerin für Volksbildung an der Wand über Fahners Kopf betrachten konnte …

Die verlangen, dass ich einen Menschen töte

tellkamp_der_turmFahner sagte überhaupt nichts, saß da und schrieb, trug Ärmelschoner aus FDJ-blauer Seide über dem eleganten Anzug, die er irgendwann mit gemessenen, von widerstreitenden Überlegungen kündenden Fingerspitzen abziehen und auf den Tisch neben die akkurat nach Länge geordneten und nadelscharf gespitzten Bleistifte legen würde …
[…] „Genausogut könntest du sagen: Ich will zur See, die verlangen, dass ich einen Menschen töte – also töte ich einen Menschen“. unterbrach Verena das Schweigen.
„Meine Herrn“, sagte Jens.
„Moment mal“, erwiderte Siegbert. „Immerhin bin ich der Mensch, um den es hier geht.“ Tellkamp – Der Turm>>>

Mit der Knarre in der Hand in Polen einmarschiert

„Die vier Jahre lade ich auf meinen eigenen Buckel. Außerdem hast du leicht reden, Verena, für dich stellt sich das Problem nicht, auf dich wartet kein Wehrkreiskommando.“
„Menschen töten … Das kann bei der Fahne blühen … An der Grenze sollen die NVA-Regimenter immer noch erhöhte Bereitschaft haben, und wenns dich dorthin verschlägt … Heute eingezogen, morgen mit der Knarre in der Hand in Polen einmarschiert … Oder in Angola. Mein Vater sagt, dort sollen Castros Soldaten sein, und die Russen auch … Ich mach das nicht mit“, sagte Falk.

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Falk war eine Spur blasser als sonst

tellkamp_der_turm(02)„So standhaft? Und wenn sie dich rausschmeißen?“
„Mach mal bisschen halblang, Verena“, sagte Jens in ziemlich scharfem Ton. „War ja nicht schlecht neulich, als du ein leeres Blatt abgegeben hast, aber gekniffen hast du ja dann doch -.“
Drei Jahre Nationale Volksarmee. Christian wusste, dass er diese Stunde nicht vergessen würde, diesen fünfundzwanzigsten April neunzehndreiundachtzig; sie hatten zu dritt vor Fahners Sekretariat gewartet, Jens Ansorge hatte die Situation mit Witzen zu überspielen versucht, dann war Falk herausgekommen, eine Spur blasser als sonst …

Der Autor

Uwe Tellkamp – geboren am 28. Oktober 1968 in Dresden. Als Sohn eines Arztes wuchs er im Dresdner Villenviertel „Weißer Hirsch“ auf. Um sein Medizinstudium absolvieren zu können, verpflichtete er sich zu drei Jahren Dienst in der Nationalen Volksarmee, was auf nichts anderes schließen lässt, als dass er über selbst erlebtes schreibt. Trotzdem er als politisch diversant galt, blieb er bis Oktober 1989 Unteroffizier der NVA. Nach seiner Entlassung aus dem Dienst ging er bis zur Wende verschiedenen Tätigkeiten nach. Das Medizinstudium absolvierte er nach der Wende an der Universität in Leipzig. Der Turm erschien im Jahre 2008.

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Stimmen

Atemberaubend (Elmar Kregler, Literarische Welt)
Eine Meisterwerk: … Wenn in Zukunft einer wissen will, wie es denn wirklich gewesen ist in der späten DDR, sollte man ihm rasch und entschlossen den neuen Roman von Uwe Tellkamp in die Hand drücken…. „Nimm und lies.“ (Jens Bisky, Süddeutsche Zeitung)
Mehr gewagt hat seit Jahren kein deutscher Autor mehr (Andreas Platthaus, Frankfurter Allgemeine Zeitung)

Der Film

Der Roman wurde 2012 in Starbesetzung verfilmt: „Der Turm“ mit:
Jan Josef Liefers, Claudia Michelsen, Nadja Uhl, Sebastian Urzendowsky, Götz Schubert – Regie: Christian Schwochow

Familiensaga über den schleichenden Untergang der DDR. Starke Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Uwe Tellkamp und würdiger Beitrag zum Einheitsfeiertag.

Uwe Tellkamp – Der Turm und der Film als DVD und Blu-Ray

tellkamp_der_turm_dvdtellkamp_der_turm_buchvorstellungAm 9. November 1989 fiel die Mauer. Am selben Abend gründeten wir im Gemeindehaus der Prediger-Kirche den Erfurter Ortsverband der SDP (Sozialdemokratische Partei in der DDR). Es dauerte nicht einmal ein Jahr, bis die Vision in Erfüllung ging, die Willy Brandt nur wenige Stunden nach dem Mauerfall aussprach: „Jetzt wächst zusammen, was zusammen gehört“. Viel wurde diskutiert, Beitritt oder Verfassungsgebende Versammlung – Vereinigung nach Annahme einer Gesamtdeutschen Verfassung. Wer aber die Ereignisse seit der ersten freien Volkskammerwahl am 18. März 1990 bis über den Sommer hinaus verfolgte …

Anschluss

Wer also über Einblicke in die politischen Ereignisse der „Noch-DDR“ verfügte, der konnte zu keinem anderen Ergebnis kommen als zu diesem, das mit überwiegender Mehrheit am 23.08.1990 in einer Nachtsitzung von der Volkskammer beschlossen wurde, dem Anschluss nach § 23 Grundgesetz. 294 der insgesamt 362 Anwesenden stimmten zu, 81,21 %. Es kam zu Fehlern, wie es stets üblich ist, wenn Menschen am Werk sind, aber wenn Erfolg überwiegt, sollte man nüchtern zurück blicken und allen die meinen, es war der falsche Weg, man hätte die DDR doch erhalten können, denen ist wärmstens zu empfehlen, das Buch ohne jeglichen Vorbehalt in die Hand zu nehmen und zu lesen.

Der Wind

… der Veränderungen wehte bereits seit Jahren und blies den Vertretern des alten Machtapparates zunehmend heftiger ins Gesicht. Das David Bowie Konzert im Juli 1987 vor dem Reichstag führte zu Massenprotesten diesseits der Mauer, die den Mächtigen hierzulande erstmals das Zittern lehrten. Zur Legende wurde „Winds of change“ von den Scorpions, erstmals aufgeführt zur Welttournee 1988 in Moskau, das, genau wie „Onother Brick in the Wall“ von Pink Floyd  zur musikalischen Begleitung der Wendezeit wurde.
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Sie wusste nicht genau, was sie wirklich mit Jo an dessen Auto wollte. Es ging ihr lediglich viel zu schnell, als er, kaum angekommen versuchte, sie auf die Motorhaube zu schieben.
„Ich weiß, du bist Jungfrau“, keuchte er, als er versuchte ihren Rock nach oben zu schieben, als er nach ihrem Höschen griff.
„Ich bereite dich vor, damit du locker wirst. Im Auto habe ich eine Decke für den Rest… Wir können auch zu mir fahren, wenn du willst.“
mutterliebe_taschenbuchSeine Hand lag kalt auf ihrem nackten Schenkel. Alles in ihr wurde mit einem Mal kalt. Er küsste sie nicht einmal, er schob sie nur auf das kühle Metall wie ein Stück Fleisch. Sie spürte sein steifes Glied an ihrem Bauch, nachdem er sich über sie lehnte. Er musste wohl während der letzten Schritte, ohne dass sie es bemerkte, bereits seine Hose geöffnet haben. Bevor seine Hand ihren Schoß erreichte, stieß sie ihn zur Seite, wütend lief sie den Weg zurück.
„Du bist gar nicht mein Typ, du blöde Fotze!“ rief er ihr nach.
Sie war gekränkt. Nicht von dem, was er gerade vor hatte. Sie war gekränkt von seinen Worten. Blöde Fotze, das sagte noch niemand zu ihr.
Nach dem letzten Wort stellte er die Flasche weg, um sie anschließend auf den Bauch zu drehen. Die nächste Wanderung begann er an ihren Füßen, er umschiffte mehrmals den Hafen, in den die bis zum Rand gefüllten Schiffe gewöhnlich irgendwann einlaufen, um sich zu entladen. Am Ende war es sein Mund, den er ein zweites Mal eintauchte, seine Zunge am Molenkopf, an der engen Einfahrt.
Ein Rausch der Sinne, dem sie sich hingab. Große, kräftige, dennoch solch wunderbar zärtliche Hände, die zupackten als er ihre Po-Backen auseinander zog, um danach erneut so sanft über ihre Haut zu gleiten, wie ein Pianist, der die Tasten des Klaviers streichelt. Sie kam mehrmals, ein einziger nicht enden wollender Orgasmus ... Alle Leseproben>>>

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