Ich. Erich Mielke – Die traurige Figur eines Stalinisten
Psychogramm des DDR-Geheimdienstchefs – Ein Tyrann im Chefsessel
Die Banalität der Macht zeigte sich bei Erich Mielke am Frühstückstisch. Die Sekretärinnen des gefürchteten Ministers für Staatssicherheit hatten augenscheinlich eine Sammlung von Karteikarten angelegt, wie am Morgen eingedeckt werden musste … Der Beitrag erschien erstmalig im Februar 2016 auf frank-c-mey.com
Ich. Erich Mielke
Von Birgit Rasch und Gunnar Dedio – Wir schreiben das Jahr „27“ nach dem Fall der Mauer und der Stacheldrahtzäune mit ihren Minenfeldern und Selbstschussanlagen, siebenundzwanzig Jahre und manch einem scheint es, als sei es gerade gestern gewesen. Viele tausend Seiten Bücher sind seither beschrieben und viele Kilometer Film entstanden, manches verklärt, einiges übertrieben, anderes, versucht man, eigene Erfahrungen und Erlebnisse, ob positiv oder negativ, auszublenden und sich der Position des unbetroffenen Betrachters anzunähern, gibt das Bild DDR mit all seinen Auswüchsen, von prosaisch bis bizarr, umfassend wieder.
Blick in die Innereien
Aus den Innenansichten Einzelner, die aber mit Allmacht ausgestattet waren und bis zum Zusammenbruch nichts zu befürchten hatten, lässt sich ein Gesamtbild zeichnen, das dem jubelnder Jungpioniere und FDJ-Mitglieder, dem SED-Staat treu ergeben demonstrierender Werktätiger und glücklicher Menschen wie ein Zerrbild gegenüber steht. Angesichts der Verklärung, die zuzunehmen scheint, je mehr Zeit vergeht, ist es jedem nur zu raten, hin und wieder ein Buch in die Hand zu nehmen oder sich einen Film anzuschauen, das Ganze frei vom eigenen Schicksal, das nicht immer so verlief, wie man es sich vorstellte.
Heils-Denken als Produkt der Manipulation
Abgesehen davon, dass selbst dieses „Heils-Denken“ ein Produkt der Manipulation war, sollte man sich die Frage stellen: „Wie war sie denn nun wirklich, diese unsere ehemalige DDR – War es wirklich die Unsere?“
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Die Banalität der Macht zeigte sich bei Erich Mielke am Frühstückstisch. Die Sekretärinnen des gefürchteten Ministers für Staatssicherheit hatten augenscheinlich eine Sammlung von Karteikarten angelegt, wie am Morgen eingedeckt werden musste.
Die Furcht vor dem Chef
In der Draufsicht ist dort auch der Tisch mit Bleistift gezeichnet worden. Handschriftlich ist auf einer Karteikarte vermerkt „weiße Stoffserviette“. Mit Maschine geschrieben wurde indes der wichtigste Hinweis: „2 Eier, 4 1/2 Minuten kochen, vorher anpicken“.
Es ist nicht so sehr die Pedanterie, die einen erschüttert, sondern eher die Atmosphäre der Einschüchterung, die aus diesen Karteikarten spricht. Offenbar muss die Furcht vor dem Chef, Erich Mielke, unter diesen Frauen so groß gewesen sein, dass sie die Tischordnung auf Papier festhalten mussten (Rez. TA vom 07.09.2015)
Eigentlich ein armes Würstchen
Erinnerungen des Autors dieser Seite: Ich erinnere mich noch sehr genau, als Erich Mielke in der „Bütt“ vor diesem Gremium stand, dem man irgendwann den Namen „Volkskammer“ verliehen hatte, dessen alleinige Aufgabe allerdings darin bestand, die Beschlüsse des Politbüros und des ZK der SED mit Handzeichen abzusegnen, um diesem Zirkus wenigstens den Schein einer Demokratie einzuhauchen. Erich Mielke: „Ich liebe Euch doch alle, ich habe Euch doch immer lieb gehabt …“ Da hat er sein wahres Ich gezeigt, das eines armen Würstchens, der den Tyrannen nach außen kehren musste, um von seinen eigentlichen Schwächen abzulenken, ein Charakteristikum des Systems.
Birgit Rasch
Dramaturgin, Jahrgang 1970, studierte Theater- und Filmwissenschaft sowie Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft in Berlin und Berkeley, USA. Sie arbeitet als Autorin, Dramaturgin und Creative Producerin für Film, Fernsehen und Theater. Von 1999 bis 2008 war sie Dramaturgin am Maxim Gorki Theater, am Schauspiel Leipzig und am Deutschen Theater Berlin. Dort leitet sie seit 2003 die Gesprächsreihe „Gregor Gysi trifft Zeitgenossen“. Zwei Interviewbände mit Gesprächen aus dieser Reihe hat sie veröffentlicht. Für LOOKS Filmproduktionen hat sie intensiv über Erich Mielke geforscht.
Ein passender Film
Damals in der DDR erzählt von den ungewissen Zeiten nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, über die Gründung und das Leben in der DDR bis hin zur Wende und Wiedervereinigung.
„Damals in der DDR“ hat jenseits der hinlänglich bekannten Propagandabilder neue Bildquellen erschlossen. Amateurfilme, Fotos und Dokumente sowie Erzählungen von Zeitzeugen zeigen ein anderes, ein privates Bild der DDR … Es ist das Werk junger Autoren, Regisseure und Wissenschaftler aus Ost und West. Sie versprechen einen neuen, frischen Blick auf 40 Jahre Leben im Sozialismus.
1989 – als das System endgültig kollabierte. Nikolaikirche – ein beeindruckendes Zeitdokument des unvergessenen Erich Loest als Roman und als Film mit Barbara Auer und Ulrich Matthes, Regie: Frank Beyer
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Verlag Rohwoldt – Peter Przybylski – Tatort Politbüro – Die Akte Honecker
Seinen Aufstieg zum FDJ-Chef erkaufte er sich durch Liebedienerei gegenüber Walter Ulbricht, den er später mit Breschnews Hilfe stürzte. Sein Jagdgefährte Mielke half bei der Entmachtung von Stasi-Minister Wollweber und dem zweiten Mann nach Ulbricht, Karl Schirdewan. Auf dem Gipfel der Macht ging nichts mehr ohne den Generalsekretär und Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker: die Vergeudung des Volksvermögens, die kriminellen Transaktionen von Koko, der Aufbau eines monströsen Systems politischer Überwachung, der Schießbefehl. Peter Przybylski, ehemaliger Pressesprecher des Generalstaatsanwalts der DDR, hat teilweise nicht zugängliches Aktenmaterial, Dokumente, Zeitzeugenaussagen zusammengetragen – die Akte Honecker, ein aufregendes Dokument der Zeitgeschichte. Mehr dazu finden Sie hier>>>
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Erotiknovellen – Zweites Buch - LeseprobeMary - Wie der Name schon erahnen lässt, stammte sie aus dem angelsächsischen Raum. Richtig! Aus der Hölle des Weltkapitalismus, den USA. Das wusste ich damals nicht, dass man die USA in meiner etwas kleineren Welt als solche bezeichnet. Damals, als wir zum ersten Mal am Strand gemeinsam Klecker-Burgen bauten. Da war ich gerade einmal Fünf, sie ein halbes Jahr jünger. Mary, die Großnichte der Frau meines Großonkels; gewissermaßen meine „Schwieger-Groß-Cousine“. | |
Wir wussten nicht viel von dieser Welt. Mich wunderte, dass sie so seltsam sprach. Worte, die ich nicht verstand. Umgekehrt schien das ähnlich zu sein. Doch wenn wir Burgen bauten, Löcher in den Sand gruben oder den Wasserball warfen, spielte das keine große Rolle. Der Ball und „the ball“, „borl“, klangen fast ähnlich. Beim „castle“, der Burg, war das schon etwas schwieriger. Das Sand-Loch, „the hole“ klang wie die Hohle. Ein Hohlweg, in dem wir zu Hause als Kinder gern spielten. Der Weg erinnerte stellenweise wirklich an ein Loch. Über solch kleine Eselsbrücken lernte ich meine ersten englischen Vokabeln. Über Badeanzüge, Schambehaarung, Autos, Kassettenrekorder, die verschiedensten Löcher im menschlichen Körper und deren Bedeutung für Glück und Fortpflanzung, steife Glieder, Filmkameras, Kondome, ob Zähneputzen vor dem Schlafengehen nützlich oder schädlich ist wie über untreue Ehefrauen, sprachen wir ohnehin noch nicht. | |
Die schwarze Mona - Wir besaßen eine Höhle in einer der zahlreichen Heumieten um den Ort herum. Die besagte diente als Futterreserve für den daneben liegenden Schafstall. Maritta besuchte uns, mich nebst drei anderen Freunden, in der Höhle. Berührung war nicht erlaubt, wir durften sie lediglich anschauen, wie sie nackt und breitbeinig auf dem Heu lag und sich selbst befriedigte. Einer nach dem anderen, jeder für sich, und jeder musste vor ihren Augen masturbieren. Maritta, das Ebenbild einer Zigeunerin – so durfte man seinerzeit Mitglieder dieses Volkes unbeanstandet nennen. Eine schwarze Lockenmähne auf dem Kopf, die sich zwischen ihren Beinen bis weit über den Schamberg hinauf sowie ein kleines Stück an den Innenseiten der Oberschenkel hinab wiederholte, ein Urwald, der Anblick faszinierte mich. Während sie mit zwei Fingern ihre von Haaren überwucherte Spalte öffnete oder sich am Kitzler rieb, befahl sie uns, vor ihren Augen zu wichsen. Dabei stöhnte sie leise. Wenn sie bemerkte, dass sich etwas ankündigt, streckte sie die Füße aus. Anschließend verrieb sie das Sperma auf ihren Beinen. Der Reigen wiederholte sich so lange, bis keiner mehr auch nur einen einzigen Tropfen heraus brachte. Vor der Höhle in der Warteschleife brachten wir unsere Schwänze wieder in Form, indem jeder den anderen bei der Schilderung seiner Erlebnisse mit Maritta zu übertreffen versuchte. „Bei mir hat die richtig laut gestöhnt“, meinte einer. „So tief war sie mit ihren Pfoten in der Pflaume drin.“ Er streckte zur Demonstration drei Finger aus ... Alle Leseproben>>> |
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