Shortbus – ein Film von John Cameron Mitchell
Pornokino oder große Kinomomente? Schamlos offen in jedem Fall
mit: Sook-Yin Lee, Jay Brannan, Lindsay Beamish, PJ DeBoy, Raphael Barker, Paul Dawson, Peter Stickles; Buch und Regie: John Cameron Mitchell
Pornokino – „Diese Weiber da drin lecken den Arsch und lutschen Schwänze und hinterher behaupten sie, sie wären Vegetarierinnen …“
Shortbus
Vorbemerkungen
In der Rubrik (wenn man es denn so nennen möchte): „Tun sie es richtig?“, gibt es bereits ein paar Filmvorstellungen in diesem Blog. Wenn ich die miteinander vergleiche, ist „Shortbus“ wohl die härteste von allen, was die Beantwortung der eingangs gestellten Frage betrifft, nicht einmal übertroffen von Gaspar Noés „Love“
Naturalistische Sex-Szenen
Aber Pornokino nur, weil man tatsächlich ein paar extrem naturalistische Sex-Szenen sieht? Das wäre zu kurz gegriffen und würde den außerordentlich sensibel vorgetragenen Gefühlswelten unterschiedlicher Personen mit den verschiedensten sexuellen Orientierungen, deren Wünschen und Träumen wenig Rechnung tragen. Hetero, lesbisch, schwul, was sie eint: die Suche nach dem Glück und nicht allein die Jagd nach dem perfekten
Orgasmus
… obgleich man denselben in einer Reihe von Variationen im Film aufregend echt wirkend vorgeführt bekommt, hetero, lesbisch oder schwul, am Ende dasselbe, allein unterschieden durch andersartige Wahrnehmungen, andersartige Reize, die Gefühle sind dieselben, und so küsst sogar ein transsexueller Klub-Besitzer die heterosexuelle Hauptfigur des Films mit den Worten davor: „Aber nur, wenn du auch ganz sanft mit mir umgehst.“ Und somit deckt der Film so ziemlich alle sexuellen Spielarten ab: hetero, lesbisch, schwul und transgender. Hier zur Einstimmung der Original-Trailer. Ein Stück weiter unten gibt es noch einen zweiten.
Der Regisseur
John Cameron Mitchell, geboren am 21. April 1963 in El Paso, Texas, als Sohn eines Generals der U.S. Army und einer schottischen Mutter. Er wuchs in verschiedenen Armeestützpunkten auf, u. a. auch in Berlin. In Colorado Springs besuchte er eine katholische Schule.
Als Theaterschauspieler und -regisseur arbeitete er seit Mitte der 1980er in New York City.
Shortbus – sein zweiter Film
Den Durchbruch erlangte er in den 1990ern mit der von ihm und dem Musiker Stephen Trask entwickelten Figur der Hedwig, eines in Ost-Berlin aufgewachsenen Transgender-Rockmusikers. Zuerst 1998 als Musical „Hedwig and the Angry Inch“, das 2001 mit ihm in der Titelrolle verfilmt wurde. Der Film erhielt mehrere Auszeichnungen.“Shortbus“ war sein zweiter Film, der seine Premiere am 20. Mai 2006 auf den 59. Internationalen Filmfestspielen von Cannes erlebte.
Pornokino?
Wohl eher nicht,
der Film erhielt überwiegend positive Kritiken, trotz oder vielleicht gerade wegen seiner expliziten Sex-Szenen. So schrieb die Frankfurter Rundschau seinerzeit: „Auch der Sex ist plötzlich nichts Ungewöhnliches mehr, obwohl wir im Spielfilm noch nie soviel davon auf einmal gesehen haben.“ Der Film wurde mit Laiendarstellern besetzt und der Hauptdarstellerin, Sook-Yin Lee, die als Moderatorin bei einem öffentlich-rechtlichen kanadischen Sender arbeitete, drohte für ihre Rolle sogar die Entlassung.
Der Film
Im ersten Drittel geht es wirklich hart zur Sache, Vorstellung der handelnden Hauptfiguren, und wobei? Selbstverständlich beim Sex, der so unerfüllt gar nicht aussieht, doch das erfährt man erst, als die einzelnen Personen später etwas tiefer ausgeleuchtet werden. Ein junger Mann, James (Paul Dawson), schwul, wie man später erfährt, der sich in einer zirkusreifen Verrenkung selber einen bläst und es sogar bis zum Erguss schafft. Wer macht ihm das nach?
Schwul
… und nicht besonders glücklich mit seinem Freund Jamie (PJ DeBoy), der ihn beinahe dabei überrascht. Man sieht Jamie an, dass er gern Sex gehabt hätte, nach seinem Erscheinen, doch James lehnt ab: „Ich habe mir gerade erst einen runtergeholt“. Später wird er zu jemandem sagen: „Ich lasse mich von niemandem mehr ficken …“, James, der ehemalige Call-Boy, der so unglücklich ist, dass er sich das Leben nehmen will.
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Hetero
Die Paartherapeutin Sophia (Sook-Yin Lee) mit ihrem Ehemann Rob (Raphael Barker) beim akrobatischen und leidenschaftlichen Sex bis beide nahezu zusammenbrechen, die absolute Befriedigung, möchte man meinen, doch Sophia täuscht ihren Orgasmus nur vor und erfindet eine Patientin, die, wie sie Rob erklärt, nie zum Orgasmus kommt, um ihr eigenes Defizit zu kaschieren. Janie und James, die ihren Rat als Therapeutin einholen wollen – beide möchten sie ihrem Sex neue Impulse verleihen, wie sie sagen -, geben ihr den Tipp, einmal den Klub Shortbus zu besuchen, wo sie selbst Stammgäste sind.
Dominanz
Die einsame und lesbische Domina Severin (Lindsay Beamish) bei der Arbeit, die sie nicht ausfüllt oder befriedigt, eher gelangweilt. Das mag wohl der Grund dafür sein, dass sie zu wenig Kunden hat und somit von einem auf den anderen Monat bangen muss, ob sie ihre Miete noch bezahlen kann.
Und schließlich der Voyeur Caleb (Peter Stickles), der das schwule Paar seit langem aus seiner Wohnung heraus beobachtet, aus gutem Grund, wie man am Ende des Films erfährt.
Shortbus
Ein Nachtklub, in dem man der freien Liebe frönt, Heterosexuelle, Schwule, Lesben (im Mösentempel), der Chef transsexuell, stets flotte Sprüche auf der Lippe. Sophia wird freudig begrüßt, Chefin oder Chef (wie man möchte) zu Sophia: „Ich verbringe soviel Zeit damit, der New Yorker Polizei einen zu blasen, nur um den Klub offen zu halten, ich habe kaum noch Zeit für mich selbst“, und als sie zu der Spielwiese kommen, die die Chefin als den Saal „Ficken statt Bomben“ bezeichnet: „Diese Weiber da drin lecken den Arsch und lutschen Schwänze und hinterher behauten sie, sie wären Vegetarierinnen.“ Gruppensex – Pornokino? – Nein. Hier der zweite Trailer:
Verwirrungen
Auf der Flucht vor einer Sexkünstlerin, die ihre Dienste anbietet, landet Sophia im Mösenpalast bei einer Gruppe Lesben. Ob sie es schon mal mit einer Frau probiert hat, wird sie gefragt. Die Frauen erzählen von ihren besten Orgasmen, eine: „Meiner fühlte sich so an, als würde ich mit den Göttern reden …“ Dort lernt sie die lesbische Domina kennen, später hat sie Sex mit ihr, die Domina bekommt einen Orgasmus, Sophia nicht. Vorher begegnet sie Ceth (Jay Brannan), schwul, ehemaliges Model und Hobbysänger, der über ein Computerprogramm einen Partner sucht.
Happyend?
Der trifft auf den schwulen ehemaligen New Yorker Bürgermeister, ein alter Mann, und verliebt sich. James und Jamie finden einen Partner für einen Dreier.
Sophia findet Gefallen am Geschehen und lockt ihren Gatten Rob in den Lustgarten, doch so richtig will es nicht werden. Auch James wird nicht glücklich, er setzt seinen lange geplanten Selbstmordversuch um. DIE JAGD NACH DEM PERFEKTEN ORGASMUS – gibt es den überhaupt oder liegt das Glück in Wirklichkeit woanders? Finden alle was sie suchen, Happyend oder nicht? Schauen Sie doch selbst>>>
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