Kamasutra oder Kamasutram? Wie lautet die richtige Bezeichnung
Verse des Verlangens – Leitfaden der Erotik – Leider oft degradiert zum Stellungsbuch
Kamasutra – Vorausgeschickt sei, dass beides richtig ist. Sowohl Kamasutram wie auch Kamasutra, wobei die Schreibweise „Kamasutram“ als die korrektere gilt. In den einschlägigen Übersetzungen finden wir diese Schreibweise. Das „Sutra“ ist der Faden, das „Kama“ steht für Liebe, Wünsche, Begehren, Erotik …
Das Kamasutra – was es nicht oder nur zum Teil ist
Gibt man in diese weltbeherrschende Suchmaschine, deren Namen ich hier nicht nennen möchte, das Wort „Kamasutra“ oder Kamasutram ein, so bekommt man auf der ersten Seite, mit Ausnahme des passenden Wikipedia-Artikels, die verschiedensten Seiten mit nur einer einzigen Schlagzeile angezeigt: die Sex-Stellungen, fünfundzwanzig Stellungen, Stellungen für Anfänger etc. Das setzt sich auf der zweiten Seite fort und erst in der Mitte erscheint ein Artikel mit der Überschrift „Kamasutra – Wahrheit und Mythos“. Doch selbst in diesem Artikel werden uns insgesamt 101 (!) verschiedene Stellungen in selbstverständlich jugendfreiem Bildmaterial (kolorierte Zeichnungen) mit einer kurzen Beschreibung, wie man(n) aus der jeweiligen Position heraus den Penis am besten in die Vagina befördert (oder, bei den entsprechenden Ausnahmen, in den Anus oder den Mund). „Frauenzimmer“ schreibt sogar unter „Facts“, das Kamasutra enthalte vor allem (!) Beschreibungen von Sex-Stellungen. Da fragt man sich mit Recht, ob die Redakteur|innen jemals in ihrem Leben eine ernst zu nehmende Übersetzung dieses „Erotik-Leitfadens“ in ihren Händen hielten. In einem Beitrag auf jolie.de heißt es sogar unter Bezug auf das Werk: „… nicht weniger als 729 Stellungen werden dabei aufgezählt!“ Nun gut, lassen wir das.
Richtig ist, dass die Stellungen im zweiten Teil des Buches: „Über den Liebesgenuss“, und hier in nur zwei Kapiteln, dem 6., „Arten der Lagerung während des Beischlafs“, sowie im Kapitel 9, wo es um die oralen Genüsse geht, abgehandelt werden.
Autor und Übersetzer
Über das Leben des Verfassers des Kamasutra, Vatsyayana Mallanaga, ist leider nichts bekannt. Man nimmt an, dass die Verse um 200 bis 300 nach Christi Geburt niedergeschrieben wurden. Die Inhalte sind nicht allein dem Verfasser gut zuschreiben, sondern stellen eine Zusammenfassung aus mehreren, noch älteren Texten, dar, die vom Verfasser wiedergegeben, erweitert und kommentiert werden.
Die bekannteste europäische Übersetzung des Kamasutra lieferte im Jahre 1897 der Deutsche Richard Schmidt. Die mir vorliegende Ausgabe des Delfin Verlages aus dem Jahre 1987 folgt dieser Übersetzung. Diese Ausgabe ist im Handel nicht mehr verfügbar, dafür aber verschiedene andere Auflagen, u. a. von Bertelsmann, als eBook oder von Reclam in einer Ausgabe, die in der DDR als eigenständige Übersetzung von Klaus Mylius erschien. Wobei letztere, die mir in Auszügen aus einem in der DDR erschienenen Sammelband erotischer Geschichten bekannt ist, sich kaum von der Schmidtschen Übersetzung abhebt.
Für jemanden, der sich nicht nur für die Liebesstellungen und deren explizite Beschreibung interessiert (was man im Übrigen kostenlos im Internet in verschiedensten Formen – Bilder und Videos, jugendfrei und weniger jugendfrei nach den bei uns geltenden Gesetzen, bekommen kann) für den ist eine Ausgabe von Kalashatra Govinda, „Kamasutra: Liebe – Achtsamkeit – Erfüllung“, zu empfehlen, die als eBook oder als gebundene Ausgabe verfügbar ist. Die „Blick-ins-Buch-Funktion“ liefert bereits einige wertvolle Informationen, die mich dazu bewogen haben, das Buch als Print zu kaufen. Kamasutra – Zum Shop>>>
Das Kamasutra – Ein Geschichtsbuch, das Sitten und Bräuche
Einen breiten Raum, reich bebildert im Übrigen, nimmt auch in diesem Buch die Beschreibung der verschiedenen Stellungen ein, beschränkt sich jedoch nicht allein darauf. Viel mehr wird auf die verschiedenen Teile des Kamasutra in ihrer Originalfassung eingegangen und deren Inhalt sowie die Bedeutung für die Bereicherung des Liebeslebens in moderner Sprache wiedergegeben.
Wer die Originaltexte lesen möchte, die, nebenbei bemerkt, einen tiefen Einblick in die für uns manchmal fremd erscheinenden Lebensgewohnheiten im Indien des 3. Jahrhunderts geben, dem sei zum Beispiel die preiswertere Ausgabe des Bertelsmann Verlages zu empfehlen. Insofern ist die Originalübersetzung des Kamasutra nicht nur ein in weiten Teilen auch heute noch aktuelles „Buch der Liebe“, sondern es ist zudem ein Geschichtsbuch, das Sitten und Bräuche einer weit zurückliegenden Zeit und einer sehr fernen Zivilisation äußerst detailgetreu beschreibt. Das Kamasutra – Zum Shop>>>
Leitfaden des Anstands oder subversives Sex-Lexikon
Man möchte meinen, beides. Ein subversives Sex-Lexikon, weil, wenn man die Lebensverhältnisse der Zeit, in der das Kamasutra niedergeschrieben wurde, bedenkt, so kann man nur zu dem Schluss gelangen, dass die Zielgruppe in den oberen Kasten gelegen haben muss. Die, die des Lesens und Schreibens kundig waren. Dies nicht nur in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung, als die Texte entstanden, sondern über die Zeiten hinweg bis in die jüngere Vergangenheit. Die zahlreichen Illustrationen im oder um das Werk herum, entstanden in verschiedenen Jahrhunderten, belegen zumindest, dass ein ganz wesentlicher Zweck darin bestand, die Libido derer, die die Schriften in den Händen hielten zu steigern und Lust an der geschlechtlichen Vereinigung zu wecken oder zu verlängern. Ähnliche Texte und bildhafte Darstellungen finden wir in mehreren Kulturen ( z. B. Pompeji – Bild rechts). Die Bilder mit dem teils deutlichen Fokus auf die äußeren Geschlechtsmerkmale mit modernen Techniken wie Foto oder Film hergestellt, gälten im Übrigen nach unseren Gesetzen als Pornografie.
Im Kamasutra zu lesen, erregt und stärkt die Lust
Die Wirkung solcher Bilder und Texte können SIE und ER jederzeit ausprobieren, sofern keine generelle Abneigung dagegen besteht, sich gemeinsam derartigen Themen zuzuwenden. Heutzutage wird man sicher nicht die Bilder zur Hand nehmen, wie sie oben im Titelbild zu sehen sind und die Originaltexte, sondern sich ein Video anschauen oder in einer moderneren, mit pikanten Fotos ausgestatteten Ausgabe blättern. Egal wer von beiden die Beschreibungen der einzelnen Liebesstellungen vorliest und vielleicht noch mit einigen Sonderwünschen garniert, es erregt, es stärkt die Lust. Da wir Männer bekanntermaßen mehr oder weniger kurze oder längere Pausen benötigen, um während einer von vorn herein über den Abend hinweg bis in die Nacht hinein geplanten gemeinsamen Liebes-Reise mehrmals zu Kräften zu kommen, empfiehlt es sich, eine solche Pausenlektüre einzuplanen. Wenigstens für einen Teil der Pausen; weil, meine Herren, wir auch noch unsere Finger und eine Zunge besitzen, für den Fall, dass die Partnerin in der gerade zum Ende gelangten Runde noch nicht zu dem vollendeten Genuss gelangte, den sie sich gewöhnlich wünscht. Begnadet die Männer, deren Frauen oder Liebhaberinnen sich nicht scheuen, ihre Wünsche verbal zu äußern oder sich ihre Ansprüche auf diese oder jene Art selbst zu vollenden. Die un- oder nur wenig befriedigte Frau gleicht den Haremsdamen, wie sie im Kamasutra beschrieben sind. „…darum müssen sie sich untereinander künstlich zufriedenstellen… Sie schmücken die Milchschwester, Freundin oder Sklavin nach Art eines Mannes und stillen ihr Verlangen durch an Form gleiche Glieder … Auch männliche Bildsäulen, an denen die Geschlechtsmerkmale noch undeutlich sind, können sie umarmen.“
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Cunilingus und Fellatio im Kamasutra
Und weil wir gerade bei Cunilingus und Fellatio angekommen sind: In fast allen bildlich oder im Film dargestellten Liebesstellungen, die das Kamasutra enthalten und empfehlen soll, gehören diese Arten der Befriedigung zum Standartrepertoire. Zunächst einmal falsch!
Das Kamasutra widmet dem oralen Koitus ein ganzes Kapitel, das 9. im zweiten Teil, „Dass Auparistakam„. Hier heißt es:
„Es gibt zwei Arten von Eunuchen, männliche und weibliche.“
Mit Eunuchen sind Angehörige eines so genannten dritten Geschlechts gemeint, die sich dieser Art der geschlechtlichen Vereinigung bedienen. Dass es sich dabei aus der Sicht des Verfassers um Homo- oder Transsexuelle handelt, darauf deuten im Text mehrere Stellen hin:
„Die Eunuchen männlichen Typus halten ihre Praktiken geheim. Wenn sie einen Beruf ausüben, dann ist es gewöhnlich der eines Masseurs.“
Der orale Koitus wird als ein eingebildetes Vergnügen bezeichnet: „Die Eunuchen finden an dem Mundkoitus ein eingebildetes Vergnügen wie ihren Lebensunterhalt. Sie führen das Leben von Hetären, besonders jene, die sich weiblich geben…“ Nachdem die verschiedenen Spielarten beschrieben werden, heißt es eine Seite weiter: „Die alten Schriften sind der Ansicht, das Auparistakam sei die Sache eines Hundes, nicht die eines Mannes, weil es eine >niedere Praxis< ist und im Gegensatz zu den Regeln der Heiligen Schrift steht…“ „Vatsyayana ist jedoch der Meinung, dass dieses Verbot der Heiligen Schrift sich nicht auf jene bezieht, welche mit Hetären verkehren, und dass nur die Auparistakam mit verheirateten Frauen verboten ist…“
Was wäre ein Liebesleben ohne orale Genüsse
Ein Schelm, wer Böses denkt. Die süße Frucht des Verbotenen. Also doch subversiver Sex-Ratgeber? So heißt es dann auch am Ende des Kapitels: „Jedermann hat dies nach sich selbst und seinem Verlangen zu beurteilen, ob er sie üben will oder nicht. Diese Dinge geschehen geheim, der Geist des Menschen ist veränderlich: wie sollte man da wissen, wie sich der Mensch in dieser oder jener Lage verhalten wird?“
Also doch und JA DOCH (!), was wäre unser Liebesleben ohne die oralen Genüsse. Um auf das weiter oben geschriebene zurück zu kommen: eine erfolgreiche Methode, dem Manne die Kraft zurück zu bringen und der Frau, die es mag, zu einem Orgasmus zu verhelfen, ohne dass vorher die „Auferstehung des Fleisches“ in ein neues Stadium treten muss. Wenn sich dann die Partnerin noch in der Technik der Prostata-Massage auskennt, dann sind dem mehrfachen Genuss befriedigender Höhepunkte in einer Liebesnacht keine Grenzen mehr gesetzt.
Das Umschließen des Objektes der Begierde mit dem Mund führt zu einer verstärkten Wahrnehmung desselben und löst im Gehirn ein regelrechtes Neutronen-Feuerwerk aus. Bereits Descartes entdeckte das in seinen Versuchen, die als „Descartschen Illusionen“ bekannt wurden.
Ob für den analen Koitus dasselbe gilt? Wenigstens heißt es am Ende des 6. Kapitels nach der Zwischenüberschrift „Absonderliche Weisen des Koitus“: Die Südländer kennen auch eine >mindere Begattungsart<, den Analkoitus…“
Kamasutra – Ein Leitfaden für den Umgang mit dem anderen Geschlecht
Kamasutra – Subversives Sex-Lexikon und Leitfaden in einem. An die Männer, ausschließlich an die Männer gerichtet. Bereits in der Einleitung heißt es: „Da die Frauen ein Lehrbuch nicht erfassen können, ist auch der Unterricht der Frauen in diesem Lehrbuche hier unnütz…“ Das entspricht der Rolle, die der Frau selbst in unserer Kultur bis in die jüngere Vergangenheit zugewiesen wurde und die in anderen Kulturen noch immer gilt. „Die Lehrer aber der Mädchen sind: die zusammen aufgewachsene Milchschwester, die sich bereits mit einem Manne fleischlich vermischt hat, oder eine ebensolche Freundin, mit der man gefahrlos reden kann, oder…“ Es ist jedoch in allen Kapiteln signifikant, dass dem Manne Respekt vor den Wünschen und Bedürfnissen der Frau abverlangt wird, und dass dies für alle Stände (Kasten) gelte. Aber eben jeweils zwischen den Vertretern derselben. Daher wird immer wieder darauf hingewiesen, dass Verbindungen nur unter Gleichgearteten zuzulassen sind: „Gemeinschaftliche Spiele, Versergänzungen usw., Heiraten und innige Vereinigungen sind nur mit Ebenbürtigen zu unternehmen, nicht mit höheren oder Niedrigeren… Die Liebe, welche innerhalb der vier Kasten nach Ebenbürtigkeit und gemäß dem Lehrbuche an eine Frau gewandt wird, die früher noch nicht mit einem anderen verheiratet war, bringt Söhne, verleiht Ansehen und entspricht den Sitten der Welt. Das Umgekehrte davon und verboten ist die Liebe zu Frauen aus höherer Kaste und an andere Verheiratete; die Liebe zu Frauen aus niedrigerer Kaste, aus der Kaste gestoßenen, Hetären und Wiederverheirateten ist nicht geboten und nicht verboten, da sie nur dem Vergnügen dient…“
Wenn man aktuellen sozialen Studien Glauben schenken darf, dann sind wir in unserer Zeit und besonders in unserer westlichen Zivilisation den Indern vor 1.700 Jahren näher als mancher annehmen möchte. Der Trend der Elitarisierung ist nicht mehr zu übersehen. Verbindungen richten sich mehr und mehr an Bildungsgrad, an der gesellschaftlichen Stellung, am Wohlstand aus. Dazu brauchen wir heute keine Leitfäden mehr, die Wahl bestimmt viel öfter das Streben nach Reichtum oder wenigstens nach hochgradiger materieller Sicherheit.
Kamasutra – Über den Verkehr mit Mädchen
Anstandsregeln für den Umgang mit den „Mädchen“. Im dritten Teil, „Über den Verkehr mit Mädchen“. Kinderehen, die Verheiratung Minderjähriger mit Erwachsenen oder bereits geschlechtsreifen jungen Männern gehörte im Indien nach der Zeitenwende zum Alltag. Im Übrigen wie noch heute in manchen orientalischen Kulturen. Doch selbst im christlichen Europa gab es bis ins ausgehende Mittelalter hinein die Verheiratung von Kindern. Überwiegend Mädchen, wie in allen anderen Kulturen. „Darum soll man auf ein Mädchen, welches von Angehörigen umgeben ist, Vater und Mutter hat, an Jahren mindestens drei Jahre jünger ist, aus einer achtbaren, reichen, anhangreichen (…): auf ein solches soll man, mit eben diesen Vorzügen geziert und ein Wissender, sein Augenmerk richten.“
Die Regeln, wie im Kamasutra geschrieben, betreffen alle Kasten. Dem Manne wird auferlegt, Enthaltsamkeit zu üben. „Man nähere sich und gewinne ihr Vertrauen, aber übertrete das Gelübde der Enthaltsamkeit nicht… Der sich nähernde gehe zu Werke, ohne etwas zu überhasten… Wenn sie von Leuten, die ihr Vertrauen noch nicht besitzen, ungestüm umworben werden, lernen sie, die geschlechtliche Vereinigung zu hassen. Darum nähere man sich in zarter Weise.“
Hat er den Penis eingeführt, so ergötze er sie
Dass man unterschied zwischen noch nicht geschlechtsreifen „Mädchen“ und solchen, die bereits gebärfähig waren, geht aus den Texten hervor: „Bei einer, die das Jungfrauenalter erreicht und von früher her schon vertraut ist, bei dem Scheine der Lampe, bei einem Mädchen und bei einer, mit der man noch nicht vertraut ist, in der Dunkelheit.“ Dass die Ehe mit noch nicht geschlechtsreifen Mädchen auch vollzogen wurde, das heißt dass der eheliche Beischlaf stattfand, gilt als sicher. „In der zweiten und dritten Nacht, wo sie etwas mehr vertraut ist, arbeite er mit der Hand… Er verschreite zu den Küssen an allen Gliedern… Hat er den Penis eingeführt, so ergötze er sie; nicht zur Unzeit aber breche er das Gelübde…“ Selbst in Europa galt bis ins 16. Jahrhundert hinein erst der geschlechtliche Verkehr mit Mädchen unter 10 Jahren als Vergewaltigung. Ob ein zehnjähriges Mädchen, deren Geschlechtsmerkmale noch nicht gereift, und mit denen die Sinne noch nicht entwickelt sind, überhaupt Wollust empfinden kann, mag man sich wohl vorstellen wollen. Wenn, dann lässt sie ihn gewähren, weil man es ihr so beibrachte. Selbst geschlechtsreife junge Frauen (Ausnahmen mögen bestehen), deren Körper dem Geist in der Pubertät weit voraus eilt, bringen noch nicht die Leidenschaft mit wie sie eine Frau zu geben vermag, bei der Körper und Sinne zu Harmonie gelangten.
Sie ließ ihn gewähren
In Nabokovs lange umstrittenen Roman „Lolita“, wie auch in der Verfilmung desselben, wird vorgenanntes u. a. auch thematisiert. Die minderjährige Lo liebt Humbert, sie will ihm die fehlende Frau ersetzen, und sie weiß, dass Geschlechtsverkehr dazugehört, Sie gibt sich hin, um ihn bei Stimmung zu halten, aber sie empfindet keine Leidenschaft dabei …
Dominique Swain im Film „Lolita“ Mehr zum Film>>>
Die „Entführung“ gilt im Kamasutra als legitim
„Die Erlangte… heirate der Liebhaber, nachdem er aus dem Hause eines Brahmanen Feuer geholt, heiliges Gras gestreut, nach Vorschrift geopfert und dreimal herumgegangen ist… Nachdem er sie befleckt hat, teile er es langsam seinen Angehörigen mit… ER wirkt dahin, dass die Verwandten unter Vermeidung häuslichen Ungemachs und aus Furcht vor der Strafe sie ihm geben…“ Selbst die Anwendung von Rauschmitteln gilt als erlaubt. „… lasse die Milchschwester sie einen berauschenden Trank trinken und führe sie zu dem Liebhaber an einen zuträglichen Ort, indem sie irgendeinen persönlichen Grund vorgibt. Wenn er sie dort, während sie infolge des berauschenden Getränks ohne Bewusstsein ist, befleckt hat, dann wie oben…“
Im Unterschied zu anderen Kulturen ( aus chinesischen Schriften kennen wir den Verkehr im Beisein der Dienerschaft, aus verschiedenen Kulturen den Vollzug des ersten ehelichen Beischlafs unter Zeugen etc.) ist im Kamasutra die Einsamkeit für den Beischlaf empfohlen. „In der Einsamkeit soll er sie dann durch Umarmungen usw. wie beschrieben freudig erregen…“
Ehe und Beischlaf
Die Frau wird nicht zum Lustobjekt degradiert, doch hat sie dem Manne zu gefallen. Der Genuss der Früchte des gemeinsamen Lagers kommt beiden zu Gute. Diese Aussage zieht sich durch alle Schriften, in denen es um Ehe und Beischlaf geht. „Wenn ein Spiel getrieben wird, wobei man beiderseitig Wonne kostet und welches einander auszeichnet: diese Verbindung wird eingegangen.
Dem Leser mag es beim Studium der Originaltexte bisweilen etwas langatmig erscheinen, wie hier ausführlich Verhaltensweisen beschrieben werden, die für uns in der Gegenwart, jedenfalls für eine Mehrheit, alltäglich zu sein scheinen. Dennoch findet man immer wieder auch Regeln, über die gelegentlich nachzudenken es selbst in unserer Zeit lohnt. Eine davon ist die Nutzung der Zeit an sich. Die Überwindung der Schnelllebigkeit, der ständigen Hast. Räume zu schaffen, in denen man sich bewusst Zeit nimmt. Und da wir beim indischen Buch der Liebe sind, sollte dieses Entrinnen aus dem Alltag in einem Raum und in einer Zeit stattfinden, wo man nicht von vorn herein eine Frist setzt, sondern die man allein an die Lust und an die Kraft zur Wiederholung knüpft …
Mein privates Kamasutra
Vor der Wende waren wir Bewohner der friedlich verstorbenen DDR nicht gerade gesegnet mit Literatur, die sich mit Erotik oder Sexualität beschäftigt. Ratgeber handelten das Thema sachlich ab. Zum Ende hin, als man den Druck im Kessel erkannt hatte und meinte, mit ein paar wenigen Ventilen denselben abbauen zu können, wurde es etwas lockerer. Über seinen Schatten der Prüderie hinweg vermochte dieses alles in allem spießige und verstaubte System jedoch nie zu springen.
Die Wende erwischte mich im richtigen Alter, zweite Hälfte der Dreißig. Ein Alter also, in dem Männer erkennen, dass es mehr als einen Penis gibt, dass der nicht ständig stehen muss, und dass die körperliche Liebe mehr Genuss denn eine sportliche Betätigung ist (nun gut, manche erkennen es vielleicht eher, manch andere dafür nie …). Das „Kamasutra“ vom Delfin Verlag und das „Tantra“ von Margo Anand, das unbedingt dazu gehören sollte, gehörten zu den ersten Büchern, die ich im Jahr der Deutschen Einheit erwarb.
Margo Anand – Tantra oder die Kunst der sexuellen Ekstase – Mehr zum Buch>>>
Nun war es nicht so, dass uns Ex-Ossis all die vielen verschiedenen Stellungen völlig fremd waren. Die „69“ hieß schon früher so, als „Krähe“ war sie hingegen noch nicht bekannt. Dass man aus dem Klassiker, der Missionarsstellung heraus in verschiedene, zum Teil sehr tief gehende Positionen wechseln kann, gehörte ebenso zum Repertoire wie „doggy“ und reiten. Dass frühzeitiger Samenerguss nicht unbedingt eine Geißel sein muss, wenn es der Partnerin gefällt, das gute Stück bis zur ersten Entspannung im Munde zu behalten, lehrte mich eine drei Jahre ältere Frau bereits, da war ich gerade Achtzehn geworden. Dieselbe erreichte durch das Streicheln des Penis und der Hoden, sowie dem Einführen eines Fingers in den Anus, heute als Prostata-Massage bekannt, dass es bereits nach kurzer Zeit weiter ging und sehr, sehr lange dauerte. Und im Stehen, irgendwo hinter einem Baum oder in einer Toreinfahrt… Genug davon.
Das Neue war eine veränderte Sichtweise und die Einbeziehung einiger Techniken, die das Tantra lehrt. Die Verlängerung des Genusses und die völlig neue Intensität der Erlebnisse, die man damit erreichen kann. Aber geben wir ruhig zu: es ist nicht das Rezept für den Alltag. So wie es wohl schwer ist, überhaupt Rezepte zu erstellen. Es liegt letztendlich im Ermessen der Beteiligten, was sie für sich als gut und erfüllend betrachten. Doch sollte man sich hin und wieder die Zeit nehmen, den gemeinsamen Ausflug in die Welt der sexuellen Ekstase zu zelebrieren. Und wer nicht alles mag, was uns Kamasutra und andere Liebes-Bücher anbieten, der lasse es einfach weg…
Im folgenden Video mein privates Kamasutra – Die Präferenzen:
Dass der orale Genuss ein wahres Feuerwerk im Gehirn auslösen kann, wurde bereits weiter oben beschrieben. Für die, die es mögen, nicht nur die Ouvertüre bis zur ersten Entspannung, sondern stets willkommenes Zwischenspiel und Zeit des „Auftankens“. Dass der zweite Aufguss länger dauert, angenehm länger und ein dritter dies noch übertrifft, diese Erfahrung hat wohl schon fast jeder Mann gemacht.
Zeit für all die wunderbaren Körperkontakte in ihren vielen Variationen. Die im Video gezeigten Positionen erlauben es, sich für eine Zeit voneinander zu entfernen, den Voyeur zu spielen, um danach immer wieder aufs Neue viel Haut an noch mehr Haut zu legen. Man kann mit Einsatz der Schenkel das Becken der Partnerin weiten oder zusammen pressen und somit einen Wechsel zwischen Öffnung und künstlicher Verengung der Vagina erreichen. Den Löffel zum „Ineinander ruhen“ oder für kurze Stürme, wenn die Frau einen Schenkel anwinkelt und wieder schließt und den Penis in die „Zange“ nimmt. Für die Frau, die es liebt, sich selbst zu stimulieren, ist der Löffel eine bevorzugte Position, da sie mit den Fingern nahezu ungehindert all ihre hoch erogenen Zonen erreicht. Gepaart mit den nur sanften Bewegungen des Penis, bringt sie sich selbst einen Orgasmus bei, den man(n) an ihrem Rücken liegend in all seinen Phasen miterleben kann. Manche Frauen mögen es nicht, sich selbst zu befriedigen. Wenn dem so ist, dann erreichen die Finger des Mannes dasselbe Ergebnis.
Es ist nicht jedermanns (frau) Sache, sich entweder in der „Krähe“ oder beim „Pflücken der Orchidee“ gegenseitig die Reste der Vereinigung vom Körper zu saugen. Die, die es können wissen, dass dieses Ende oft noch zu einem weiteren Anfang wird….
Kamasutra und Tantra – zwei zeitlose Bücher, die gelegentlich zur Hand zu nehmen, sich lohnt.
Banggang – Ein Film für zwischendurch
… den man besonders in der „Löffel-Stellung“, im ruhenden in- oder nebeneinander, genießen kann, für die, die weniger gern einen Porno einlegen:
BANGGANG – Die Story ist schnell erzählt: Eine Gruppe Jugendlicher genießt in einem noblen Ferienquartier am Meer ein sorgenfreies Leben in vollsten Zügen. Die hübsche George verliebt sich in den coolen Alex und buhlt um dessen Aufmerksamkeit. Dazu initiiert sie innerhalb der Clique ein gewagtes Spiel namens Bang Gang: Eine Gruppe von Freunden trifft sich, um gemeinsam hemmungslosen Gruppensex zu haben und mit Alkohol und Drogen abzufeiern. Doch manchmal kommt es anders als man denkt…
Die Jugendlichen im Film (um die 16 Jahre jung lt. Handlung, alle Darsteller haben das 18. Lebensjahr vollendet) sind jung und schön anzusehen. Sie wollen nicht rebellieren, sondern vögeln. Und dies nicht im stillen Kämmerlein, sondern in kollektiven Orgien, beflügelt von Drogen und Alkohol. Die Situation kippt, als ein Video der schöne George im Internet erscheint… Mehr zum Film>>>
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Erotiknovellen - Erstes Buch - Leseprobe - „Oh, Frank, Froonc“, sie wiederholte den Namen mehrmals in ihrem Akzent, was genau so klang, als spräche sie den Namen der französischen Währung aus. „Mein Name ist Hélène“, reagierte sie postwendend. Das klang bezaubernd. Sie sprach den selbstverständlich französisch aus. Älän h, das "H" am Ende daran gehaucht. Nicht wie man es hierzulande kennt, wie die Birne Helene. Nein, Älän h, das klang, wie sie es aussprach, als stünde sie kurz vor einem Orgasmus ... |
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„Sag jetzt nichts, sag jetzt bitte gar nichts …“, flüsterte ich nur, bevor sich unsere Lippen trafen. Rund herum ein einziges Nichts, für eine Ewigkeit schien die ganze Welt still zu stehen. Lebensstille, ein leises Rauschen, zu dem Stimmen, Motorengeräusche und das Dröhnen der Triebwerke startender Flugzeuge verschmolzen. Es gab nur uns. Meine Arme, die sie umklammerten, ihren vollen, weichen Mund, ihren zierlichen, schlanken Körper, ihre schmalen Hüften, die ich unter dem Mantel ertastete. Sie lächelte glücklich, während wir uns unablässig küssten. Das bemerkte ich an ihren Mundwinkeln, die immer wieder flohen. Mir rannen die Tränen über die Wangen, Salz, gemischt in unseren Speichel. Jedes Mal, wenn sie den Mund zum Sprechen öffnen wollte, verschlang ich sie aufs Neue. „Du erdrückst mich, Froonc“, schnaufte sie, nachdem es ihr ein erstes Mal gelang, sich zu befreien ... |
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Ihre sanfte Stimme, dieses frische, helle Lachen, das ich solange vermisste, verführten mich eher dazu, sie noch leidenschaftlicher zu küssen. „Froonc, willst du mich hier auf der Straße ausziehen?“, presste sie aus ihren Mundwinkeln heraus, nachdem meine Hände, vom Mantel verdeckt, die Bluse aus dem Rock gezupft hatten. Nachdem ich ihre warme, weiche Haut berührte. „Ja, chérie. Der Weg bis auf das Zimmer wird mir viel zu lang. Das halte ich nicht aus …“ Sie lachte abermals, lauter als davor. „Du bist verrückt, Froonc, du machst das wirklich …!“ Da lag schon eine Hand in ihrem Schoß, über der Strumpfhose, durch deren dünnen Stoff ich das reizende Höschen ertastete. Darunter das Kätzchen, das ich so liebte. Sie hatte die Schöße ihres langen Mantels um mich herum geschlagen ... Alle Leseproben |
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