Unstrut-Radweg ab Heldrungen gewaltig (2016)

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Unstrut-Radweg von Heldrungen bis Saale-Mündung – 31.08.2016

Drei Radwege in zwei Tagen – Radtour – Radwege in Thüringen und Sachsen-Anhalt

Der Unstrut-Radweg – gefahren in vier Abschnitten, welcher der schönste ist? Ich weiß es wirklich nicht, alle haben ihre Reize … Der Beitrag erschien zuerst im September 2016 auf frank-c-mey.com

Drei Radwege

Drei Radwege in zwei Tagen – Tag 1 – Hier geht es zu Tag 2>>>
Geplant war für 2015 und 2016, all jene Radwege zu ergründen, die Erfurt entweder direkt kreuzen oder in der näheren Umgebung tangieren. Ersteres trifft für den Gera-Radweg sowie den Fernradweg Thüringer Städtekette zu, letzteres für den Unstrut-Radweg und den Ilmtalradweg. Wer also Erfurt mit dem Rad besuchen möchte, dem bieten sich von der Stadt aus eine Reihe von Möglichkeiten, die Umgebung zu ergründen. Der letzte Abschnitt ist in der Tat gewaltig, was die Länge betrifft, und die Hitze, speziell an diesem Tag, tat ihr Übriges. Auf dem Unstrut-Radweg bereits gefahren:

Abschnitt 1 – Quellen bis Gebesee – gefahren am 30.06.2016>>>

Abschnitt 2 – Gebesee bis Schallenburg – gefahren am 17.08.2017>>>

Abschnitt 3 – Schallenburg bis Heldrungen – gefahren am 27.08.2015>>> amazonvideo

Der Unstrut-Radweg

Heute wenden wir uns dem letzten Abschnitt des Unstrut-Radwegs zu, und noch dazu einem der bedeutendsten, der Strecke von Heldrungen bis zur Mündung in die Saale. Heldrungen erreicht man von Erfurt aus mit dem Zug im Ein-Stunden-Takt. Direkt gegenüber des Bahnhofes Heldrungen befindet sich ein Wegweiser. Die Ausschilderung verweist auf einen Radweg, der etwa einen Kilometer parallel zur Bundesstraße führt. Man kann jedoch, ohne die B 86 überqueren zu müssen, fünfzig Meter links des Bahnhofs in die Straße am Bahnhof einbiegen und erreicht den Unstrut-Radweg nach etwa zweihundert Metern, ohne an einer stark befahrenen Bundesstraße entlang fahren zu müssen.

Vom Bahnhof zum Ort Heldrungen

Orientierungspunkt auf dem Weg zum Unstrut-Radweg ist eine Schule, die den Namen „Armin Mueller Stahl“ trägt. Eine gute Idee, wie ich finde, diesem großen Schauspieler, der sich dem kommunistischen Kulturbetrieb widersetzte und 1980, in der Folge seines Zuspruchs für den ausgebürgerten Wolff Biermann, der DDR, wie viele andere den Rücken kehrte, auf diese Art ein Denkmal zu setzen.
Vorbei an der „Fischweide“ und am Schwimmbad erreichen wir nach knapp zwei Kilometern den Ort Heldrungen. Der Unstrut-Radweg biegt bereits am Ortseingang, kurz vor der Kirche, nach links ab in Richtung Artern ab.

Die Wasserburg Heldrungen

Dem Ort und seiner bekannten Wasserburg, die sich im Übrigen im Eigentum der Stadt Erfurt befindet, statteten wir bereits im vergangenen Jahr einen Besuch ab. Daher bleibt der Ort „rechts“ liegen. Außerdem ist der Weg lang bis nach Naumburg.
Sucht man im Internet nach Berichten über die Thüringer Radwege, so findet man Beiträge, die bereits einige Jahre alt sind und viel Kritik enthalten. Offenbar hat sich einiges getan. Auch dieser Teil des Unstrut-Radweges ist überwiegend asphaltiert und separat vom Autoverkehr, die Beschilderung ist übersichtlich. Wobei ich den Eindruck hatte, dass sich der durch Sachsen-Anhalt verlaufende Teil des Unstrut-Radweges in einem besseren Zustand befindet.

Heldrungen nach Bretleben

Erstes Ziel ist der Ort Bretleben. Der Weg führt uns über einen Hügel, einen Ausläufer der Hohen Schrecke, der einige Mühe bereitet. Ansonsten verläuft die Strecke weitestgehend eben und ist somit Familientauglich, sowohl für die älteren wie auch für die jüngeren Mitglieder. Zwei weitere Anstiege gibt es nur noch hinter Nebra und in Wendelstein. Der Tag verspricht heiß zu werden, kurz nach zehn Uhr zeigt das Thermometer bei wolkenlosem Himmel bereits 26 ° C an, es sollte noch bis auf die 34 ° steigen. Die Sonnenblumen am Wege nach Bretleben, die wohl niemand mehr ernten zu wollen scheint, wirken ausgetrocknet.

Die Schönfelder Brücke

Bei Reinsdorf queren wir die A 71, der Autobahnneubau, der diese vorher wenig erschlossenen Gegend an den Fernverkehr anbinden und für Arbeitsplätze sorgen soll. Allerdings gehört der Kyffhäuser-Kreis, in dem wir uns befinden, noch immer zu den strukturschwachen Regionen Thüringens.
Kurz vor Artern gibt es eine Holzbrücke über die Unstrut, die Schönfeld-Brücke, über die man den gleichnamigen Ort erreichen könnte, hätte man die nötige Zeit. Witzig ist ein Schild, das das Springen von der Brücke verbietet, es bestünde Lebensgefahr, wer weiß? Vielleicht will man ja nur das zum Teil bereits etwas morsch wirkende Geländer schützen. amazon_audible

Verwitterungsgefahr wegen des fehlenden Daches

Immerhin kreuzen sich hier aber drei Radwege, der Unstrut-Radweg, der Kyffhäuser-Radweg sowie der Radweg Werra-Unstrut, ein echter Verkehrsknotenpunkt also.
Nachtrag: Wie am Ende des Beitrages im Kommentar des Herrn Häge zu lesen ist, wurde die Brücke im Jahre 2005 neu errichtet, nachdem die alte Holzbrücke 1974 im Zuge der Flussbegradigung abgerissen worden war. Wegen des fehlenden Daches besteht Verwitterungsgefahr, die bereits sichtbar ist. In der Tat wirkte das Geländer auf mich bereits etwas morsch, wie weiter oben beschrieben. Vielen Dank, Herr Häge, für den Hinweis.

Artern

Nur noch knapp zwei Kilometer trennen uns auf dem Unstrut-Radweg von Artern, früher als Kreisstadt, wie die gesamte Gegend um den Kyffhäuser, zum Bezirk Halle und somit zu Sachsen-Anhalt gehörig, trat man nach der Wende aus Gründen historischer Bezüge dem Freistaat Thüringen bei. Bei der Ankunft in Artern zeigt der Tacho bereits 18 km an.
Unweit von hier liegt das Örtchen Ichstedt, Wohnort des ehemaligen Mr. Model of the World, Nico Schwanz, der, will man der „yellow press“ Glauben schenken, mit der Playboy Miss Juli 2016, Saskia Atzerodt, liiert sein soll, nun gut, das war vor einigen Wochen, wer weiß ob sie heute noch zusammen wandeln?

Geschichtsträchtige Gegend

Ein Abstecher nach Artern hätte sich sicher gelohnt, aber wir fahren weiter auf einem kurzen Stück Schotter-Piste, das nach ca. zwei Kilometern an der Brücke der still gelegten Kleinbahn endet (um die es eine Reihe Geschichten gibt – später!). Von hier an verläuft der Unstrut-Radweg bis nach Roßleben überwiegend auf der süd-westlichen Deichkrone, asphaltiert, aber ohne jeglichen Schatten, und das Ganze bei über 30 ° C. Mit Ritteburg/ Kalbsrieth erreichen wir den ersten, vielleicht historisch bedeutungsvollen Ort in dieser geschichtsträchtigen Gegend.

Vorbei an Wiehe zur Burg Wendelstein

Wir passieren Bottendorf in Richtung Roßleben, wo wir den Lauf der Unstrut verlassen und auf einem geschotterten Weg (etwa 500 m, danach erneut Asphalt) entlang der L 1217 in Richtung Wiehe fahren. Wer die Zeit dazu hat, kann dem Radweg nach Wiehe folgen und dem sehenswerten Modellbahn-Museum einen Besuch abstatten oder den Weg in Richtung Wendelstein fortsetzen, dessen Burg, auf einem Felsen liegend, weithin sichtbar ist. Auf dem Wege dahin verlassen wir den Kyffhäuser-Kreis und mit diesem auch den Freistaat Thüringen und halten mit dem Burgenlandkreis Einzug in Sachsen-Anhalt.

Update 22.05.2021

In der Thüringer Allgemeinen las ich heute einen Artikel über Schönewerda, Ortsteil der Gemeinde Roßleben, der mir wichtig genug erschien, um hier ein Update einzufügen.
„Thüringen wird Trüffel-Paradies“, Anja Kolbe-Nelde, frühere Bankangestellte, legte in Schönewerda eine Trüffelplantage an und verspricht, den Anbau in einem solchen Maße zu erweitern, dass Thüringen bald Trüffel-Weltmeister werden könnte. Bei der Ernte helfen zwei speziell für die Trüffelsuche ausgebildete italienische Wasserhunde. Seit 2015 leitet Frau Kolbe-Nelde bereits das Unternehmen „Thüringer Freilandpilze“. Mehr zum Unternehmen erfahren Sie hier>>>

In Sachsen-Anhalt

Am Fuße der Burg Wendelstein überqueren wir die Unstrut. Man kann ein wenig abkürzen und hinter der Brücke rechts zur Mühle Wendelstein, die es ohnehin zu besichtigen lohnt, abbiegen, um danach das Rad über einen links der Gebäude beginnenden Pfad auf den Berg hinauf zu schieben. Hinauf zu fahren wäre wahrscheinlich sogar für Mountain-Biker eine Herausforderung. Der Weg zur Mühle führt vorbei an einer Schautafel, die über den geologischen Aufschluss Wendelstein informiert. Hier beginnt bereits das Trias-Land, dessen Zechstein-Formationen uns später noch begleiten werden.

Die Kaiserpfalz in Memleben

Von Wendelstein aus führt der Unstrut-Radweg über eine Ortsverbindungsstraße, gesäumt von uralten Pappeln, hinab ins Tal der Unstrut, hinein in die Kaiserpfalz und nach einem weiten Bogen erreichen wir den Fluss in Memleben nahe den Überresten des Klosters.
Wie bereits im Beitrag zum Mittelabschnitt des Unstrut-Radweges von Gebesee bis Heldrungen erwähnt, befinden wir uns in einem der ältesten Siedlungsgebiete Mitteldeutschlands. Wenige Kilometer weiter künden die Arche Nebra und die in der Nähe gefundene Himmelsscheibe von uralten Kulturen und ihren Verbindungen bis hinein in die Hochkulturen des Nahen Ostens.

Die Gegend ist seit Jahrtausenden besiedelt

Vielleicht gehörten die Menschen, die sich hier nach dem Ende der letzten Eiszeit ansiedelten zu der ersten Hochkultur, deren Angehörige nach der Sintflut im Becken des Schwarzen Meeres nach neuen Lebensräumen suchten. Dass diese Sintflut, von der die Bibel berichtet, in der Region um das Schwarze Meer stattgefunden haben muss, darüber ist man sich inzwischen weitgehend einig, ebenso darüber, dass in dieser wohl klimatisch günstig gelegenen Gegend eine der ersten Hochkulturen im West-Eurasischen-Raum entstand.

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Unstrut-Radweg ab Heldrungen gewaltig (2016) 21und1
Verbindung zur biblischen Sintflut

Nachdem der vom Schmelzwasser der abtauenden Gletscher steigende Spiegel des Atlantik das Mittelmeer flutete, erreichten die Wassermassen später die griechisch-türkischen Küsten, ergossen sich über die Dardanellen ins Marmarameer, um sich schließlich an den Felsen des Bosporus so lange aufzustauen, bis deren Widerstand brach. Es muss eine gigantische Flutwelle gewesen sein, die sich in das Tal hinein wälzte und die auf ihrem Weg von der Bruchstelle bis hin zu dem vormaligen „Schwarzen Binnenmeer“ alles Leben vernichtete. Wie ich diese Geschichte interpretiere und über die Entstehung der Engelslegende lesen Sie hier>>>

Saale und Unstrut – Ablaufrinnen der Schmelzwässer am Ende der letzten Eiszeit

Nachdem sich der Zufluss einpegelte, blieb den Überlebenden Zeit, ihr Hab und Gut zusammen zu packen und sich auf den Weg zu begeben. Nach Süden in die Flusstäler des Nahen Osten und wohl sicher auch gen Westen. Nun wird zwar das Tal von Saale und Unstrut nicht zu den großen Urstromtälern Europas gezählt, aber wenn man deren Verlauf mit den Rändern der Gletscher aus der letzten Eiszeit vergleicht, so wird deutlich, dass es Ablaufrinnen der Schmelzwässer waren, die später einen ähnlichen Effekt, in kleineren Dimensionen, wie z. B. die Flusstäler von Euphrat und Tigris oder des Nils erzeugten.

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Frühzeitige Etablierung von Stammeskulturen

Alljährliche Überschwemmungen, die zum einen fruchtbare Ablagerungen mit sich brachten und zum anderen dafür sorgten, dass die nach der Eiszeit einsetzende Bewaldung zurück gehalten wurde und somit größere Flächen zur landwirtschaftlichen Nutzung bereit standen. Ein geeignetes Siedlungsgebiet, in dem sich frühzeitig Stammeskulturen mit mächtigen Herrschern etablierten. Dass die Entwicklung im Weiteren langsamer verlief als im Nahen Osten und im Gebiet des Mittelmeeres, mag wohl daran gelegen haben, dass die Entfernungen zu anderen Zentren in der damaligen Zeit vor vier bis fünftausend Jahren zu groß waren und somit weniger Austausch stattfand. amazonvideo

Hier beginnt die Deutsche Geschichte

Zurück zum Unstrut-Radweg und zur Kaiserpfalz, der Gegend, in der tatsächlich die Anfänge deutscher Geschichte zu finden sind. Wenn auch, besonders von der deutsch-nationalen Geschichtsschreibung, lange Zeit die Varus-Schlacht im Jahre Neun nach Christi Geburt als die Geburtsstunde Deutschlands verklärt wurde – nur geschah danach historisch nicht viel, wenigstens nicht für die Germanen – so beginnt hier der Bogen, der über das Heilige Römische Reich deutscher Nation, dessen Untergang nach der napoleonischen Eroberung ganz Europas, bis hin zum Aufstieg Preußens zur deutschen Führungsmacht, was schließlich zur Reichseinigung 1871 führte.

Hier residierte der erste Römisch-Deutsche Kaiser

Nach den mehrere Jahrzehnte anhaltenden Wirren, die auf die Teilung des Frankenreiches folgten, bestieg im Jahre 919 der Sachse Heinrich, Herzog von Sachsen, als Heinrich I. den Königsthron des Ostfränkischen Reiches. Seine Residenz: Memleben. Nach mehreren Siegen über die Ungarn – einer davon, womit wir wieder ein paar Kilometer zurück kehren nach Kalbsrieth/ Ritteburg, die Schlacht bei Riade im Jahre 933, soll hier stattgefunden haben – festigte sich seine Macht und legte die Basis dafür, dass sein Sohn Otto als Otto I. ihm auf den Königsthron folgen konnte und schließlich im Jahre 962 zum ersten Römisch-Deutschen-Kaiser gewählt wurde.

Die Wiege Deutschlands steht also im Osten des Landes

Auch er residierte in Memleben. Die Wiege Deutschlands steht also im Osten des Landes, was seinen vorläufigen Abschluss in einer ostdeutschen Kanzlerin findet, die mit ihrem Satz: „Wir schaffen das“ vor fast genau einem Jahr dafür sorgte, dass einige hunderttausend Verfolgte vorläufigen Schutz bekamen. Eines ist sicher, sie wird mit ihrer Entscheidung in die Geschichtsbücher eingehen. Wie sich diese Entscheidung jedoch kurzfristig auf die weitere Geschichte des Landes und Europas auswirken wird, das bleibt abzuwarten.

Saale-Unstrut-Triasland

Auf dem Unstrut-Radweg geht es weiter auf Asphalt, nun direkt hinein in den Naturpark Saale-Unstrut-Triasland, in ein enges Tal, das die Unstrut in die Felsen schnitt, stets am Flusslauf entlang. An manchen Stellen rückt der Fels so nah, dass man Angst bekommen könnte, durch einen Abbruch erschlagen zu werden. Allein die reizvolle Landschaft und der Blick auf den Wasserlauf vertreiben solche Gedanken, zumal man, dem Tourismuskonzept des Landes Sachsen-Anhalt zufolge, als eine wichtige Säule den Wassertourismus führt. Hin und wieder begegnet man auf dem Unstrut-Radweg verschiedensten Booten, nicht selten mit spärlich bekleideten Damen besetzt.

Die Arche Nebra

In Nebra, Ortsteil Wangen, öffnet sich das Tal, wir werden begrüßt von einem Triebwagen der Unstrut-Bahn, dessen Fahrer gerade inmitten einer Schatten spendenden Baumgruppe seine wohl verdiente Rast abhält. Es sei die Endstation, erklärt er mir. Obwohl das Gleis bis Artern ginge und befahrbar sei, ist hier Ende der Fahnenstange. Der Freistaat Thüringen weigere sich, die Strecke wieder in Betrieb zu nehmen. Mir fiel ein, dass ich vor zwei oder drei Jahren zu diesem Thema einen Zeitungsartikel darüber las, dass mehrere Eisenbahnvereine gegen diese Entscheidung protestierten.
Von der Unstrut-Brücke in Wangen sehen wir die bereits erwähnte Arche Nebra.

Von Reinsdorf nach Karsdorf

Von Wangen nach Nebra benutzen wir die Ortsstraße bis kurz hinter Nebra, wo wir links in den asphaltierten Unstrut-Radweg einbiegen. Hier erwartet uns nach etwa zwei Kilometern der dritte steile Anstieg. Auf dem Wege nach Reinsdorf durchqueren wir noch einmal ein Felsmassiv. Man muss sich ducken, wie auf dem Foto zu sehen, wenn man die Rinne durchqueren will. Entlang des Flusslaufes, jetzt zum Glück mit etwas Schatten, geht es weiter Richtung Karsdorf mit Passage der neu erbauten ICE-Strecke von München nach Berlin. Die Eisenbahnbrücke über das Unstrut-Tal ist mit 2.668 Metern die Zweitlängste ihrer Art in Deutschland.

Die ersten Weinberge kommen in Sicht

Die Strecke auf dem Unstrut-Radweg, vor Karsdorf beginnend bis hinter Burgscheidungen ist, verglichen mit dem, was wir bis dahin erlebten, ein wenig langweilig. Der Weg führt über eine Ortsverbindungsstraße, vorbei an den Zementwerken durch eine schmucklose Landschaft. Zum Glück sind es nur wenige Kilometer bis wir hinter Kirchscheidungen an den Flusslauf zurück kehren und den Weg auf dem breiten und asphaltierten Unstrut-Radweg fortsetzen. Boys Gutsausschank lädt ein und es erscheinen die ersten Weinberge auf dem Wege nach Laucha. Wir nähern uns dem Saale-Unstrut-Weinanbaugebiet, dem nördlichsten Weinanbaugebiet der Welt auf dem 51. Breitengrad. Der 52. gilt als der Polarkreis des Weinanbaus.

Richtung Feyburg

Von hier aus verlassen wir den Lauf der Unstrut bis zur Mündung in die Saale nicht mehr und erreichen, gesäumt von Weinbergen, über WeischützBalgstädt mit Blick auf die Schweigenberge nach wenigen Kilometern die Weinstadt Freyburg.
Es sind sehr schöne Erinnerungen. Von 1972 bis 1984 lebte ich an der Küste und immer dann, wenn ich mit dem Auto nach Erfurt fuhr und genügend Zeit hatte, verließ ich in Weißenfels die Autobahn, um über die damalige F, heute B 176 das Unstruttal zu durchfahren. Die Weinberge rechts und links der Straße waren das „kleine Rheinland“ diesseits des Eisernen Vorhangs. amazon_audible

Schöne Erinnerungen

Dass wir das richtige Rheinland jemals im Leben noch zu sehen bekämen, davon träumte man vielleicht, daran zu glauben fiel hingegen schwer. Und trotzdem nun Rhein, Alpen, Paris, London und andere Städte und Regionen in unmittelbare Nähe rückten, ist es auch heute noch beeindruckend, diese wunderschöne Landschaft zu besuchen.

Wein-Stadt Freyburg

Wie eine Reihe anderer Orte am Unstrut-Radweg, wäre besonders Freyburg einen Besuch wert gewesen, aber der Abend neigt sich bereits. So begnüge ich mich mit ein paar Blicken hinauf zum Schloss Neuenburg, auf die Domspitzen und auf ein paar Sonnenanbeterinnen am Ufer der Unstrut. Wir überqueren die Unstrut-Brücke und setzen auf dem gegenüberliegenden, dem linken Flussufer, durch die Mühlstraße die Fahrt zügig in Richtung Mündung fort. Es verbleiben noch gut 6 km bis zum Naumburger Blütengrund, dort wo die Unstrut die Saale erreicht, dem Ende des Unstrut-Radwegs.

Die letzte Fähre im Blütengrund nicht mehr erreicht

Man muss aufpassen und wissen, wohin man will. Die letzte Brücke an das andere Ufer, die Naumburger Seite der Unstrut, passieren wir in Klein-Jena. Nahe der Mündung im Blütengrund gibt es nur eine Fähre, die, als ich dieselbe erreichte, bereits außer Betrieb war. Also zurück nach Klein-Jena? In einer lauschigen Kneipe (Biergarten) direkt an der Fähre nahm ich ein Radler und jemand erklärte mir, dass man auf dem Saaleradweg bis nach Naumburg-Henne weiterfahren und die dortige Brücke benutzen könne. Eine Strecke zurück zu fahren, ist immer langweilig, also entschloss ich mich, den Vorschlag anzunehmen, wenn es auch einen Umweg auf dem Unstrut-Radweg von nochmals etwa 8 km einbrachte.

Das Tagesziel – Hotel Kaiserhof in Naumburg

Hotel Kaiserhof“ in Naumburg zu erreichen, 3 Sterne, 58,50 EURO mit Frühstück und einer Gebühr für die Nutzung des Fahrradraums. Für 58,50 EURO mit Frühstück wohnte ich bereits in 4 Sternen ohne zusätzliche Gebühr. Na gut, es war das am nächsten an der Strecke liegende. Ich war hungrig und nach Dusche und Umkleiden war es bereits kurz vor 20 Uhr. Im Restaurant stand ein Abend-Buffet, besser gesagt wenige Reste, an dem man sich für 10,- EURO bedienen durfte. Eine fast kalte Bratwurst (die nicht schmeckte, der verwöhnte Thüringer eben), ebenfalls fast kalten Klecks Kartoffelbrei sowie kaltes Sauerkraut. Es kostetet trotzdem 10,- EURO, toll!


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Die Unstrut

Ende des Unstrut-Radweges in vier Abschnitten, welcher der schönste ist? Ich weiß es wirklich nicht, alle haben ihre Reize:

Abschnitt 1 – Quellen bis Gebesee – gefahren am 30.06.2016>>>

Abschnitt 2 – Gebesee bis Schallenburg – gefahren am 17.08.2017>>>

Abschnitt 3 – Schallenburg bis Heldrungen – gefahren am 27.08.2015>>>

Die Unstrut, ein großer (was die Geschichte betrifft), kleiner Fluss in der Mitte Deutschlands, als Kind badete ich darin, die „Unscht“, wie wir sie in unserer Mundart nannten, die alles abkürzte, was nur abzukürzen war. Damals in den 60ern war sie noch sauber, später erstarb der letzte Fisch. Jetzt gibt es wieder Flusskrebse im klaren Wasser. Bewahrenswert, tun wir etwas dafür …

Ein Tipp am Ende

Buch und Filmtipp für den Abend oder das Buch für die Rast unterwegs? 

die_herren_angelika_schrobsdorffDie Herren: Selten sind Züge des persönlichen Schicksals zu einem psychologisch-erotischen Roman von solcher Eindringlichkeit geformt worden wie in diesem selbst erzählten Bericht der >Halbjüdin< Eveline, die als Sechzehnjährige das Kriegsende in Bulgarien erlebt und, kaum erwachsen, lebenshungrig, von Abenteuer zu Abenteuer gleitend, in das besetzte Deutschland zurück kehrt. Die „Herren“, das sind nicht nur die politischen Machthaber, sondern auch die Männer, die das Leben des jungen Mädchens geprägt haben:

Die Männer

Boris, die erste Liebe, der Engländer Julian, der amerikanische Offizier, der sie heiratet, der Regisseur Werner Fischer, an dem ihre Ehe zerbricht und dessen Künstlerpathos sie doch so rasch leid wird. 1961, als dieser Roman zum ersten Mal erschien, war es noch völlig unüblich, dass eine Frau so der_vorleserrelativ freimütig ihre sexuellen Erfahrungen darstellte, wie es die Erzählerin tut. Der Roman löste deshalb einen Skandal aus. Die beiden Schlusskapitel konnten sogar erst in der Neuauflage 1986 veröffentlicht werden. Mehr zum Roman erfahren Sie hier>>>

Der Vorleser

… nach dem gleichnamigen Roman von Bernhard Schlink: „Der Vorleser“ ist eine tiefgründige Geschichte, die von Regisseur Stephen Daldry („Billy Elliot – I Will Dance“, „The Hours“) mit reichlich Feingespühr umgesetzt wurde. Nicht nur die Perspektive ist interessant, sondern auch der Fakt, dass es Daldry hervorragend gelingt, einen emotionsreichen Film über mehrere Generationen abzulegen, der bewusst kein pures Holocaust-Drama ist oder sein will … Mehr zum Film erfahren Sie hier>>>

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Verlorene Generationen

Roman einer Familie Teile I und II
Flucht und Vertreibung – ein Thema, am Tag der Veröffentlichung des Romans so aktuell wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Der Roman einer Familie, der Roman einer Flucht, der das Wort Mord hinzuzufügen wäre. Die Handlung beginnt im letzten Jahr des Ersten Weltkriegs in Westpreußen, sie führt den Leser nach Königsberg, von dort, der Krieg bereits beendet, in das Herz des Reichs. Alles verloren, in der Hoffnung, ein kleines Stück Leben, eine neue Heimat zurück zu gewinnen. Lina von Leutenberg sucht verzweifelt Halt, sie schwankt hin und her, die Entscheidung, die Heimat zu verlassen, fällt ihr schwer. Ein Einzelschicksal, das für Unglück und Leid von Millionen steht.
frank_c_mey_verlorene_generationenWestpreußen - Gut des Barons Albrecht von Leutenberg
Die Familie lädt traditionell am Neujahrstag benachbarte Grundbesitzer, Bauern sowie die leitenden Angestellten der Güter und Freunde zu einem Festessen ein. Die Stimmung getrübt, nicht allein weil seit Tagen eine dichte Wolkendecke, die tief über der verschneiten Landschaft hängt, das Gefühl vermittelt, der Pulverdampf der Herbst-Kämpfe an der Ostfront habe sich wie ein durchnässtes Handtuch, schwer und wabernd, über die Köpfe der Menschen hinweg gespannt, was selbst das Atmen zur Last werden lässt.
Doch nicht allein das Wetter bedrückt, der seit 1914 tobende Krieg, der größte, den die Welt bis dahin kennenlernte, riss tiefe Wunden in zahlreiche Familien.
Die Baronin:
Wir kämpften stets für dieses, für unser Land, egal an welchen Herrscher wir unsere Steuern zahlten, und wenn unser Herrgott jemals herab auf diese Erde steigen sollte, dann wird das hier in unserer geliebten Heimat sein ...
„Außerdem haben wir den Polen nichts weggenommen“, meldet sich die Baronin abermals zu Wort, „dieses Land gehört uns seit Jahrhunderten, an uns übertragen von denen, die hier seinerzeit die Herrschaft ausübten. Unsere Vorfahren haben Wälder gerodet, Sümpfe trocken gelegt, Straßen gebaut, sie nahmen Land in Besitz, das andere vor ihnen für unbewohnbar hielten." Alle Leseproben>>>
Verlorene Generationen- Teil II
Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg - das Versprechen, das Alfred Mälzer seiner Frau Lina in Königsberg gab, ihr werde es in seiner Heimat nicht schlechter gehen, versucht er mit allen Mitteln einzuhalten. Von einem Freund getrieben und nach längerem Zögern schließt er sich einer völkisch-nationalen Bewegung an. Hier bekommt er die Anerkennung, die ihm im Elternhaus und seinem früheren Umfeld verwehrt blieb. Doch die Enttäuschungen lassen auch hier nicht lang auf sich warten.
entbehrung_verlorene_generationen_teil2In Teil II lernen wir nun auch die Familie des zweiten Teils der Vätergeneration kennen. Werner Kruse, Spross eines sozialdemokratischen Familie, Eisenbahner. Trotz Entbehrungen, die auch seine Familie nach dem Krieg erdulden muss, beginnt er im Jahre 1920 das geplante Studium an einem renommierten Technikum. Eine Dummheit im Sommer davor bringt ihm eine ungewollte Vaterschaft ein. Seine einzige Tochter Hildegard kommt im Jahre 1921 zur Welt. Beide, Kruse und Mälzer kennen sich bereits aus der Schule, es kommt zu einer zufälligen Begegnung, der Anfang von Divergenzen bis hin zu Feindschaften, die über mehrere Generationen hinweg erhalten bleiben werden und somit einen Spiegel der jüngeren deutschen Geschichte mit all ihren Widersprüchen und tiefen Gräben darstellen …Alle Leseproben Teil II

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