Unstrut-Radweg von Heldrungen bis Saale-Mündung – 31.08.2016
Drei Radwege in zwei Tagen – Radtour – Radwege in Thüringen und Sachsen-Anhalt
Der Unstrut-Radweg – gefahren in vier Abschnitten, welcher der schönste ist? Ich weiß es wirklich nicht, alle haben ihre Reize … Der Beitrag erschien zuerst im September 2016 auf frank-c-mey.com
Drei Radwege
Drei Radwege in zwei Tagen – Tag 1 – Hier geht es zu Tag 2>>>
Geplant war für 2015 und 2016, all jene Radwege zu ergründen, die Erfurt entweder direkt kreuzen oder in der näheren Umgebung tangieren. Ersteres trifft für den Gera-Radweg sowie den Fernradweg Thüringer Städtekette zu, letzteres für den Unstrut-Radweg und den Ilmtalradweg. Wer also Erfurt mit dem Rad besuchen möchte, dem bieten sich von der Stadt aus eine Reihe von Möglichkeiten, die Umgebung zu ergründen. Der letzte Abschnitt ist in der Tat gewaltig, was die Länge betrifft, und die Hitze, speziell an diesem Tag, tat ihr Übriges. Auf dem Unstrut-Radweg bereits gefahren:
Abschnitt 1 – Quellen bis Gebesee – gefahren am 30.06.2016>>>
Abschnitt 2 – Gebesee bis Schallenburg – gefahren am 17.08.2017>>>
Abschnitt 3 – Schallenburg bis Heldrungen – gefahren am 27.08.2015>>>
Der Unstrut-Radweg
Heute wenden wir uns dem letzten Abschnitt des Unstrut-Radwegs zu, und noch dazu einem der bedeutendsten, der Strecke von Heldrungen bis zur Mündung in die Saale. Heldrungen erreicht man von Erfurt aus mit dem Zug im Ein-Stunden-Takt. Direkt gegenüber des Bahnhofes Heldrungen befindet sich ein Wegweiser. Die Ausschilderung verweist auf einen Radweg, der etwa einen Kilometer parallel zur Bundesstraße führt. Man kann jedoch, ohne die B 86 überqueren zu müssen, fünfzig Meter links des Bahnhofs in die Straße am Bahnhof einbiegen und erreicht den Unstrut-Radweg nach etwa zweihundert Metern, ohne an einer stark befahrenen Bundesstraße entlang fahren zu müssen.
- Karte Heldrungen bis Kaiserpfalz
- Heldrungen – Armin Mueller-Stahl-Schule
- Nach Bretleben
- Bretleben Kirche
Vom Bahnhof zum Ort Heldrungen
Orientierungspunkt auf dem Weg zum Unstrut-Radweg ist eine Schule, die den Namen „Armin Mueller Stahl“ trägt. Eine gute Idee, wie ich finde, diesem großen Schauspieler, der sich dem kommunistischen Kulturbetrieb widersetzte und 1980, in der Folge seines Zuspruchs für den ausgebürgerten Wolff Biermann, der DDR, wie viele andere den Rücken kehrte, auf diese Art ein Denkmal zu setzen.
Vorbei an der „Fischweide“ und am Schwimmbad erreichen wir nach knapp zwei Kilometern den Ort Heldrungen. Der Unstrut-Radweg biegt bereits am Ortseingang, kurz vor der Kirche, nach links ab in Richtung Artern ab.
Die Wasserburg Heldrungen
Dem Ort und seiner bekannten Wasserburg, die sich im Übrigen im Eigentum der Stadt Erfurt befindet, statteten wir bereits im vergangenen Jahr einen Besuch ab. Daher bleibt der Ort „rechts“ liegen. Außerdem ist der Weg lang bis nach Naumburg.
Sucht man im Internet nach Berichten über die Thüringer Radwege, so findet man Beiträge, die bereits einige Jahre alt sind und viel Kritik enthalten. Offenbar hat sich einiges getan. Auch dieser Teil des Unstrut-Radweges ist überwiegend asphaltiert und separat vom Autoverkehr, die Beschilderung ist übersichtlich. Wobei ich den Eindruck hatte, dass sich der durch Sachsen-Anhalt verlaufende Teil des Unstrut-Radweges in einem besseren Zustand befindet.
- Nach Reinsdorf
- A 71 bei Reinsdorf
- Reinsdorf Kirche
- Holzbrücke Schönfeld
Heldrungen nach Bretleben
Erstes Ziel ist der Ort Bretleben. Der Weg führt uns über einen Hügel, einen Ausläufer der Hohen Schrecke, der einige Mühe bereitet. Ansonsten verläuft die Strecke weitestgehend eben und ist somit Familientauglich, sowohl für die älteren wie auch für die jüngeren Mitglieder. Zwei weitere Anstiege gibt es nur noch hinter Nebra und in Wendelstein. Der Tag verspricht heiß zu werden, kurz nach zehn Uhr zeigt das Thermometer bei wolkenlosem Himmel bereits 26 ° C an, es sollte noch bis auf die 34 ° steigen. Die Sonnenblumen am Wege nach Bretleben, die wohl niemand mehr ernten zu wollen scheint, wirken ausgetrocknet.
Die Schönfelder Brücke
Bei Reinsdorf queren wir die A 71, der Autobahnneubau, der diese vorher wenig erschlossenen Gegend an den Fernverkehr anbinden und für Arbeitsplätze sorgen soll. Allerdings gehört der Kyffhäuser-Kreis, in dem wir uns befinden, noch immer zu den strukturschwachen Regionen Thüringens.
Kurz vor Artern gibt es eine Holzbrücke über die Unstrut, die Schönfeld-Brücke, über die man den gleichnamigen Ort erreichen könnte, hätte man die nötige Zeit. Witzig ist ein Schild, das das Springen von der Brücke verbietet, es bestünde Lebensgefahr, wer weiß? Vielleicht will man ja nur das zum Teil bereits etwas morsch wirkende Geländer schützen.
Verwitterungsgefahr wegen des fehlenden Daches
Immerhin kreuzen sich hier aber drei Radwege, der Unstrut-Radweg, der Kyffhäuser-Radweg sowie der Radweg Werra-Unstrut, ein echter Verkehrsknotenpunkt also.
Nachtrag: Wie am Ende des Beitrages im Kommentar des Herrn Häge zu lesen ist, wurde die Brücke im Jahre 2005 neu errichtet, nachdem die alte Holzbrücke 1974 im Zuge der Flussbegradigung abgerissen worden war. Wegen des fehlenden Daches besteht Verwitterungsgefahr, die bereits sichtbar ist. In der Tat wirkte das Geländer auf mich bereits etwas morsch, wie weiter oben beschrieben. Vielen Dank, Herr Häge, für den Hinweis.
- Unstrut bei Schönfeld
- Artern
- Unstrut bei Artern
- Weiter nach Ritteburg
Artern
Nur noch knapp zwei Kilometer trennen uns auf dem Unstrut-Radweg von Artern, früher als Kreisstadt, wie die gesamte Gegend um den Kyffhäuser, zum Bezirk Halle und somit zu Sachsen-Anhalt gehörig, trat man nach der Wende aus Gründen historischer Bezüge dem Freistaat Thüringen bei. Bei der Ankunft in Artern zeigt der Tacho bereits 18 km an.
Unweit von hier liegt das Örtchen Ichstedt, Wohnort des ehemaligen Mr. Model of the World, Nico Schwanz, der, will man der „yellow press“ Glauben schenken, mit der Playboy Miss Juli 2016, Saskia Atzerodt, liiert sein soll, nun gut, das war vor einigen Wochen, wer weiß ob sie heute noch zusammen wandeln?
Geschichtsträchtige Gegend
Ein Abstecher nach Artern hätte sich sicher gelohnt, aber wir fahren weiter auf einem kurzen Stück Schotter-Piste, das nach ca. zwei Kilometern an der Brücke der still gelegten Kleinbahn endet (um die es eine Reihe Geschichten gibt – später!). Von hier an verläuft der Unstrut-Radweg bis nach Roßleben überwiegend auf der süd-westlichen Deichkrone, asphaltiert, aber ohne jeglichen Schatten, und das Ganze bei über 30 ° C. Mit Ritteburg/ Kalbsrieth erreichen wir den ersten, vielleicht historisch bedeutungsvollen Ort in dieser geschichtsträchtigen Gegend.
Vorbei an Wiehe zur Burg Wendelstein
Wir passieren Bottendorf in Richtung Roßleben, wo wir den Lauf der Unstrut verlassen und auf einem geschotterten Weg (etwa 500 m, danach erneut Asphalt) entlang der L 1217 in Richtung Wiehe fahren. Wer die Zeit dazu hat, kann dem Radweg nach Wiehe folgen und dem sehenswerten Modellbahn-Museum einen Besuch abstatten oder den Weg in Richtung Wendelstein fortsetzen, dessen Burg, auf einem Felsen liegend, weithin sichtbar ist. Auf dem Wege dahin verlassen wir den Kyffhäuser-Kreis und mit diesem auch den Freistaat Thüringen und halten mit dem Burgenlandkreis Einzug in Sachsen-Anhalt.
Update 22.05.2021
In der Thüringer Allgemeinen las ich heute einen Artikel über Schönewerda, Ortsteil der Gemeinde Roßleben, der mir wichtig genug erschien, um hier ein Update einzufügen.
„Thüringen wird Trüffel-Paradies“, Anja Kolbe-Nelde, frühere Bankangestellte, legte in Schönewerda eine Trüffelplantage an und verspricht, den Anbau in einem solchen Maße zu erweitern, dass Thüringen bald Trüffel-Weltmeister werden könnte. Bei der Ernte helfen zwei speziell für die Trüffelsuche ausgebildete italienische Wasserhunde. Seit 2015 leitet Frau Kolbe-Nelde bereits das Unternehmen „Thüringer Freilandpilze“. Mehr zum Unternehmen erfahren Sie hier>>>
In Sachsen-Anhalt
Am Fuße der Burg Wendelstein überqueren wir die Unstrut. Man kann ein wenig abkürzen und hinter der Brücke rechts zur Mühle Wendelstein, die es ohnehin zu besichtigen lohnt, abbiegen, um danach das Rad über einen links der Gebäude beginnenden Pfad auf den Berg hinauf zu schieben. Hinauf zu fahren wäre wahrscheinlich sogar für Mountain-Biker eine Herausforderung. Der Weg zur Mühle führt vorbei an einer Schautafel, die über den geologischen Aufschluss Wendelstein informiert. Hier beginnt bereits das Trias-Land, dessen Zechstein-Formationen uns später noch begleiten werden.
- Kaiserpfalz Memleben
- Kloster Memleben
- Unstrut beim Kloster Memleben
- Weiter ins Saale-Unstrut-Triasland
Die Kaiserpfalz in Memleben
Von Wendelstein aus führt der Unstrut-Radweg über eine Ortsverbindungsstraße, gesäumt von uralten Pappeln, hinab ins Tal der Unstrut, hinein in die Kaiserpfalz und nach einem weiten Bogen erreichen wir den Fluss in Memleben nahe den Überresten des Klosters.
Wie bereits im Beitrag zum Mittelabschnitt des Unstrut-Radweges von Gebesee bis Heldrungen erwähnt, befinden wir uns in einem der ältesten Siedlungsgebiete Mitteldeutschlands. Wenige Kilometer weiter künden die Arche Nebra und die in der Nähe gefundene Himmelsscheibe von uralten Kulturen und ihren Verbindungen bis hinein in die Hochkulturen des Nahen Ostens.
Die Gegend ist seit Jahrtausenden besiedelt
Vielleicht gehörten die Menschen, die sich hier nach dem Ende der letzten Eiszeit ansiedelten zu der ersten Hochkultur, deren Angehörige nach der Sintflut im Becken des Schwarzen Meeres nach neuen Lebensräumen suchten. Dass diese Sintflut, von der die Bibel berichtet, in der Region um das Schwarze Meer stattgefunden haben muss, darüber ist man sich inzwischen weitgehend einig, ebenso darüber, dass in dieser wohl klimatisch günstig gelegenen Gegend eine der ersten Hochkulturen im West-Eurasischen-Raum entstand.
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Verbindung zur biblischen Sintflut
Nachdem der vom Schmelzwasser der abtauenden Gletscher steigende Spiegel des Atlantik das Mittelmeer flutete, erreichten die Wassermassen später die griechisch-türkischen Küsten, ergossen sich über die Dardanellen ins Marmarameer, um sich schließlich an den Felsen des Bosporus so lange aufzustauen, bis deren Widerstand brach. Es muss eine gigantische Flutwelle gewesen sein, die sich in das Tal hinein wälzte und die auf ihrem Weg von der Bruchstelle bis hin zu dem vormaligen „Schwarzen Binnenmeer“ alles Leben vernichtete. Wie ich diese Geschichte interpretiere und über die Entstehung der Engelslegende lesen Sie hier>>>
Saale und Unstrut – Ablaufrinnen der Schmelzwässer am Ende der letzten Eiszeit
Nachdem sich der Zufluss einpegelte, blieb den Überlebenden Zeit, ihr Hab und Gut zusammen zu packen und sich auf den Weg zu begeben. Nach Süden in die Flusstäler des Nahen Osten und wohl sicher auch gen Westen. Nun wird zwar das Tal von Saale und Unstrut nicht zu den großen Urstromtälern Europas gezählt, aber wenn man deren Verlauf mit den Rändern der Gletscher aus der letzten Eiszeit vergleicht, so wird deutlich, dass es Ablaufrinnen der Schmelzwässer waren, die später einen ähnlichen Effekt, in kleineren Dimensionen, wie z. B. die Flusstäler von Euphrat und Tigris oder des Nils erzeugten.
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Frühzeitige Etablierung von Stammeskulturen
Alljährliche Überschwemmungen, die zum einen fruchtbare Ablagerungen mit sich brachten und zum anderen dafür sorgten, dass die nach der Eiszeit einsetzende Bewaldung zurück gehalten wurde und somit größere Flächen zur landwirtschaftlichen Nutzung bereit standen. Ein geeignetes Siedlungsgebiet, in dem sich frühzeitig Stammeskulturen mit mächtigen Herrschern etablierten. Dass die Entwicklung im Weiteren langsamer verlief als im Nahen Osten und im Gebiet des Mittelmeeres, mag wohl daran gelegen haben, dass die Entfernungen zu anderen Zentren in der damaligen Zeit vor vier bis fünftausend Jahren zu groß waren und somit weniger Austausch stattfand.
Hier beginnt die Deutsche Geschichte
Zurück zum Unstrut-Radweg und zur Kaiserpfalz, der Gegend, in der tatsächlich die Anfänge deutscher Geschichte zu finden sind. Wenn auch, besonders von der deutsch-nationalen Geschichtsschreibung, lange Zeit die Varus-Schlacht im Jahre Neun nach Christi Geburt als die Geburtsstunde Deutschlands verklärt wurde – nur geschah danach historisch nicht viel, wenigstens nicht für die Germanen – so beginnt hier der Bogen, der über das Heilige Römische Reich deutscher Nation, dessen Untergang nach der napoleonischen Eroberung ganz Europas, bis hin zum Aufstieg Preußens zur deutschen Führungsmacht, was schließlich zur Reichseinigung 1871 führte.
Hier residierte der erste Römisch-Deutsche Kaiser
Nach den mehrere Jahrzehnte anhaltenden Wirren, die auf die Teilung des Frankenreiches folgten, bestieg im Jahre 919 der Sachse Heinrich, Herzog von Sachsen, als Heinrich I. den Königsthron des Ostfränkischen Reiches. Seine Residenz: Memleben. Nach mehreren Siegen über die Ungarn – einer davon, womit wir wieder ein paar Kilometer zurück kehren nach Kalbsrieth/ Ritteburg, die Schlacht bei Riade im Jahre 933, soll hier stattgefunden haben – festigte sich seine Macht und legte die Basis dafür, dass sein Sohn Otto als Otto I. ihm auf den Königsthron folgen konnte und schließlich im Jahre 962 zum ersten Römisch-Deutschen-Kaiser gewählt wurde.
Die Wiege Deutschlands steht also im Osten des Landes
Auch er residierte in Memleben. Die Wiege Deutschlands steht also im Osten des Landes, was seinen vorläufigen Abschluss in einer ostdeutschen Kanzlerin findet, die mit ihrem Satz: „Wir schaffen das“ vor fast genau einem Jahr dafür sorgte, dass einige hunderttausend Verfolgte vorläufigen Schutz bekamen. Eines ist sicher, sie wird mit ihrer Entscheidung in die Geschichtsbücher eingehen. Wie sich diese Entscheidung jedoch kurzfristig auf die weitere Geschichte des Landes und Europas auswirken wird, das bleibt abzuwarten.
- Kaiserpfalz bis Kirchscheidungen
- Naturpark Saale-Unstrut-Triasland
- Wangen Endstation
- Unstrut bei Wangen
Saale-Unstrut-Triasland
Auf dem Unstrut-Radweg geht es weiter auf Asphalt, nun direkt hinein in den Naturpark Saale-Unstrut-Triasland, in ein enges Tal, das die Unstrut in die Felsen schnitt, stets am Flusslauf entlang. An manchen Stellen rückt der Fels so nah, dass man Angst bekommen könnte, durch einen Abbruch erschlagen zu werden. Allein die reizvolle Landschaft und der Blick auf den Wasserlauf vertreiben solche Gedanken, zumal man, dem Tourismuskonzept des Landes Sachsen-Anhalt zufolge, als eine wichtige Säule den Wassertourismus führt. Hin und wieder begegnet man auf dem Unstrut-Radweg verschiedensten Booten, nicht selten mit spärlich bekleideten Damen besetzt.
- Arche Nebra
- Unstrut in Nebra
- Felsdurchbruch hinter Nebra
- Reinsdorf Kirche
Die Arche Nebra
In Nebra, Ortsteil Wangen, öffnet sich das Tal, wir werden begrüßt von einem Triebwagen der Unstrut-Bahn, dessen Fahrer gerade inmitten einer Schatten spendenden Baumgruppe seine wohl verdiente Rast abhält. Es sei die Endstation, erklärt er mir. Obwohl das Gleis bis Artern ginge und befahrbar sei, ist hier Ende der Fahnenstange. Der Freistaat Thüringen weigere sich, die Strecke wieder in Betrieb zu nehmen. Mir fiel ein, dass ich vor zwei oder drei Jahren zu diesem Thema einen Zeitungsartikel darüber las, dass mehrere Eisenbahnvereine gegen diese Entscheidung protestierten.
Von der Unstrut-Brücke in Wangen sehen wir die bereits erwähnte Arche Nebra.
Von Reinsdorf nach Karsdorf
Von Wangen nach Nebra benutzen wir die Ortsstraße bis kurz hinter Nebra, wo wir links in den asphaltierten Unstrut-Radweg einbiegen. Hier erwartet uns nach etwa zwei Kilometern der dritte steile Anstieg. Auf dem Wege nach Reinsdorf durchqueren wir noch einmal ein Felsmassiv. Man muss sich ducken, wie auf dem Foto zu sehen, wenn man die Rinne durchqueren will. Entlang des Flusslaufes, jetzt zum Glück mit etwas Schatten, geht es weiter Richtung Karsdorf mit Passage der neu erbauten ICE-Strecke von München nach Berlin. Die Eisenbahnbrücke über das Unstrut-Tal ist mit 2.668 Metern die Zweitlängste ihrer Art in Deutschland.
- Karsdorf Kirche
- ICE-Neubaustrecke München-Berlin
- Boys Gutsausschank
- Unstrut bei Kirchscheidungen
Die ersten Weinberge kommen in Sicht
Die Strecke auf dem Unstrut-Radweg, vor Karsdorf beginnend bis hinter Burgscheidungen ist, verglichen mit dem, was wir bis dahin erlebten, ein wenig langweilig. Der Weg führt über eine Ortsverbindungsstraße, vorbei an den Zementwerken durch eine schmucklose Landschaft. Zum Glück sind es nur wenige Kilometer bis wir hinter Kirchscheidungen an den Flusslauf zurück kehren und den Weg auf dem breiten und asphaltierten Unstrut-Radweg fortsetzen. Boys Gutsausschank lädt ein und es erscheinen die ersten Weinberge auf dem Wege nach Laucha. Wir nähern uns dem Saale-Unstrut-Weinanbaugebiet, dem nördlichsten Weinanbaugebiet der Welt auf dem 51. Breitengrad. Der 52. gilt als der Polarkreis des Weinanbaus.
- Unstrut-Radweg Laucha bis Saalemündung
- Auf dem Weg nach Laucha
- Laucha Kirche
- Unstrut bei Weischütz
Richtung Feyburg
Von hier aus verlassen wir den Lauf der Unstrut bis zur Mündung in die Saale nicht mehr und erreichen, gesäumt von Weinbergen, über Weischütz, Balgstädt mit Blick auf die Schweigenberge nach wenigen Kilometern die Weinstadt Freyburg.
Es sind sehr schöne Erinnerungen. Von 1972 bis 1984 lebte ich an der Küste und immer dann, wenn ich mit dem Auto nach Erfurt fuhr und genügend Zeit hatte, verließ ich in Weißenfels die Autobahn, um über die damalige F, heute B 176 das Unstruttal zu durchfahren. Die Weinberge rechts und links der Straße waren das „kleine Rheinland“ diesseits des Eisernen Vorhangs.
Schöne Erinnerungen
Dass wir das richtige Rheinland jemals im Leben noch zu sehen bekämen, davon träumte man vielleicht, daran zu glauben fiel hingegen schwer. Und trotzdem nun Rhein, Alpen, Paris, London und andere Städte und Regionen in unmittelbare Nähe rückten, ist es auch heute noch beeindruckend, diese wunderschöne Landschaft zu besuchen.
Wein-Stadt Freyburg
Wie eine Reihe anderer Orte am Unstrut-Radweg, wäre besonders Freyburg einen Besuch wert gewesen, aber der Abend neigt sich bereits. So begnüge ich mich mit ein paar Blicken hinauf zum Schloss Neuenburg, auf die Domspitzen und auf ein paar Sonnenanbeterinnen am Ufer der Unstrut. Wir überqueren die Unstrut-Brücke und setzen auf dem gegenüberliegenden, dem linken Flussufer, durch die Mühlstraße die Fahrt zügig in Richtung Mündung fort. Es verbleiben noch gut 6 km bis zum Naumburger Blütengrund, dort wo die Unstrut die Saale erreicht, dem Ende des Unstrut-Radwegs.
- Balgstädt Rathaus
- Die ersten Weinberge
- Badenixen am „Freyburger Strand“
- Freyburg Domspitzen
Die letzte Fähre im Blütengrund nicht mehr erreicht
Man muss aufpassen und wissen, wohin man will. Die letzte Brücke an das andere Ufer, die Naumburger Seite der Unstrut, passieren wir in Klein-Jena. Nahe der Mündung im Blütengrund gibt es nur eine Fähre, die, als ich dieselbe erreichte, bereits außer Betrieb war. Also zurück nach Klein-Jena? In einer lauschigen Kneipe (Biergarten) direkt an der Fähre nahm ich ein Radler und jemand erklärte mir, dass man auf dem Saaleradweg bis nach Naumburg-Henne weiterfahren und die dortige Brücke benutzen könne. Eine Strecke zurück zu fahren, ist immer langweilig, also entschloss ich mich, den Vorschlag anzunehmen, wenn es auch einen Umweg auf dem Unstrut-Radweg von nochmals etwa 8 km einbrachte.
- Unstrut bei Klein-Jena
- Naumburg Blütengrund
- Naumburg Die Weinstadt
- Hotel Kaiserhof
Das Tagesziel – Hotel Kaiserhof in Naumburg
Hotel Kaiserhof“ in Naumburg zu erreichen, 3 Sterne, 58,50 EURO mit Frühstück und einer Gebühr für die Nutzung des Fahrradraums. Für 58,50 EURO mit Frühstück wohnte ich bereits in 4 Sternen ohne zusätzliche Gebühr. Na gut, es war das am nächsten an der Strecke liegende. Ich war hungrig und nach Dusche und Umkleiden war es bereits kurz vor 20 Uhr. Im Restaurant stand ein Abend-Buffet, besser gesagt wenige Reste, an dem man sich für 10,- EURO bedienen durfte. Eine fast kalte Bratwurst (die nicht schmeckte, der verwöhnte Thüringer eben), ebenfalls fast kalten Klecks Kartoffelbrei sowie kaltes Sauerkraut. Es kostetet trotzdem 10,- EURO, toll!
Die Unstrut
Ende des Unstrut-Radweges in vier Abschnitten, welcher der schönste ist? Ich weiß es wirklich nicht, alle haben ihre Reize:
Abschnitt 1 – Quellen bis Gebesee – gefahren am 30.06.2016>>>
Abschnitt 2 – Gebesee bis Schallenburg – gefahren am 17.08.2017>>>
Abschnitt 3 – Schallenburg bis Heldrungen – gefahren am 27.08.2015>>>
Die Unstrut, ein großer (was die Geschichte betrifft), kleiner Fluss in der Mitte Deutschlands, als Kind badete ich darin, die „Unscht“, wie wir sie in unserer Mundart nannten, die alles abkürzte, was nur abzukürzen war. Damals in den 60ern war sie noch sauber, später erstarb der letzte Fisch. Jetzt gibt es wieder Flusskrebse im klaren Wasser. Bewahrenswert, tun wir etwas dafür …
Ein Tipp am Ende
Buch und Filmtipp für den Abend oder das Buch für die Rast unterwegs?
Die Herren: Selten sind Züge des persönlichen Schicksals zu einem psychologisch-erotischen Roman von solcher Eindringlichkeit geformt worden wie in diesem selbst erzählten Bericht der >Halbjüdin< Eveline, die als Sechzehnjährige das Kriegsende in Bulgarien erlebt und, kaum erwachsen, lebenshungrig, von Abenteuer zu Abenteuer gleitend, in das besetzte Deutschland zurück kehrt. Die „Herren“, das sind nicht nur die politischen Machthaber, sondern auch die Männer, die das Leben des jungen Mädchens geprägt haben:
Die Männer
Boris, die erste Liebe, der Engländer Julian, der amerikanische Offizier, der sie heiratet, der Regisseur Werner Fischer, an dem ihre Ehe zerbricht und dessen Künstlerpathos sie doch so rasch leid wird. 1961, als dieser Roman zum ersten Mal erschien, war es noch völlig unüblich, dass eine Frau so relativ freimütig ihre sexuellen Erfahrungen darstellte, wie es die Erzählerin tut. Der Roman löste deshalb einen Skandal aus. Die beiden Schlusskapitel konnten sogar erst in der Neuauflage 1986 veröffentlicht werden. Mehr zum Roman erfahren Sie hier>>>
Der Vorleser
… nach dem gleichnamigen Roman von Bernhard Schlink: „Der Vorleser“ ist eine tiefgründige Geschichte, die von Regisseur Stephen Daldry („Billy Elliot – I Will Dance“, „The Hours“) mit reichlich Feingespühr umgesetzt wurde. Nicht nur die Perspektive ist interessant, sondern auch der Fakt, dass es Daldry hervorragend gelingt, einen emotionsreichen Film über mehrere Generationen abzulegen, der bewusst kein pures Holocaust-Drama ist oder sein will … Mehr zum Film erfahren Sie hier>>>
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Verlorene Generationen | 2021 |
Verlorene Generationen
Roman einer Familie Teil IDer erste Roman im "Non-Erotik-Bereich", doch was wäre unser Leben ohne Erotik? Zumal ein Familienroman, in dem es schon naturgemäß auch um das Zwischenmenschliche gehen muss. Und so gibt es vor dem Hintergrund der furchtbaren Zeit am Ende des Ersten Weltkrieges, während derer zahllose Menschen ihre Heimat verloren, auch um die Liebe, neben Flucht und Vertreibung. In der Zeit, da der Roman erscheint, ein aktuelles Thema, die Flucht Millionen Ukrainer vor russischen Panzern. Westpreußen - Januar 1918 „Vor Gott bist du mein Mann“, sprach sie, die Baronin, als sie beide zum ersten Mal das Bett teilten, als sie sich nach kurzem Zögern hingab, ihre einfache wie unkomplizierte Art, sich selbst Absolution zu erteilen für diese Sünde. Das Feuer in den Adern der beiden Frauen lodert wie die Flammen der Holzscheite im Kamin, zu lang dauern die Pausen zwischen den Begegnungen der Liebenden. Lustvolles Stöhnen, eine erste Woge der Beglückung, kaum dass sich die beiden nackten Körper wie in einem vereinten. |
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![]() | Königsberg - September 1917 Ohne zu zögern umschlingt sie die Freundin mit Armen und Beinen, ihr weicher Mund bedeckt Hals und Gesicht der Baroness mit Küssen. Hoch erregt redet Emilie auf die erschrockene Freundin ein, die sich in ihrer Erstarrung nicht zu wehren vermag. Sie bemerkt nicht einmal, dass Emilie in ihrer ungestümen Umarmung ihr, Linas, Nachtkleid nach oben rafft. Emilie zügelt ihre Lust nicht weiter, mit zitternder Stimme spricht sie in die Flut ihrer Küsse hinein: „Liebste Lina …, es genügt mir, euch zu umarmen … Kommt, lasst mich gewähren … Ich zeige euch etwas, das ihr nie mit einem Manne erleben werdet, etwas Schönes … " |
In ein erstes, ekstatisches Stöhnen Emilies hinein, während die ihren Schoß am Schenkel der Freundin reibt, kommt die Baroness allmählich zu sich, nachdem sie etwas Ungewohntes auf ihrer Haut spürte, etwas das ihr Ekel einflößt. Mit letzter Kraft wehrt sie sich, sie spricht laut: „Emilie! Sie verderben mir mein Bettzeug, sie machen ja Pipi in mein Bett!“ Sie heult und jammert, während Emilie mit dem ihren den Schoß der Freundin sucht, ein befreiender Seufzer, als sie ihn findet: „Baroness, liebste Frau!“ Die reagiert verstört: „Bitte, ich flehe sie an, halten sie ein, bitte Emilie!“ In einer Mischung aus Ekstase und Ergötzen über die Reaktion der Freundin, und weil sie schon dort ankam, wo sie hin wollte, spricht Emilie mit kehliger Stimme, in ein verhaltenes Lachen hinein: „Das ist kein Pipi, meine geliebte Freundin, das ist meine Lust …“ Alle Leseproben>>> |
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